Côte d’Azur: Glamouröses Südfrankreich
Stadt, Strand, Roadtrip – eine meiner liebsten Reisekombination seit Sommer letzten Jahres, als mich der erste Roadtrip meines Lebens (!) zunächst durch Andalusien und später entlang der Algarve bis nach Lissabon führte. Diesen Sommer wurden erneut die Koffer ins Auto gepackt und rund 2.000 Kilometer ausgehend von Marseille über die Côte d’Azur bis in die Cinque Terre zurück gelegt. Mit Nizza, Cannes und Saint-Tropez lagen dabei nicht nur die typischen Touristenmagneten auf der Strecke, es warteten zudem prachtvolle Landschaften, idyllische Gässchen und viel gutes Essen.
Aix-en-Provence
Nach dem Startschuss in der Kulturhauptstadt Marseille führte die Route zunächst zurück ins Hinterland, um die historische Hauptstadt der Provence, Aix-en-Provence, zu besichtigen. Ein Umweg, der sich lohnt! Der Mix an buntem Treiben in den Straßen, engen Altstadtgassen und französischem Flair ist hier einfach einzigartig; die Altstadt eine Besonderheit für sich.
Der Cours Mirabeau gilt als Flaniermeile und Prachtstraße der Universitätsstadt. Viel sehenswerter ist jedoch die Altstadt mit ihren engen Gassen und kleinen Läden. Für einen Besuch von Aix-en-Provence sollte unbedingt etwas Zeit eingeplant werden, wer sich durch die Gassen treiben lassen und bummeln möchte. Viele kleine Läden laden zum Flanieren und Shoppen ein, Bars locken durch typisch französisches oder modern-interpretiertes Interieur. Eine besondere Empfehlung an dieser Stelle für den Places des Cardeurs, wo sich ein Restaurant an das nächste reiht, welche tolle Mittagsgerichte anbieten. Persönliche Empfehlung: Chez Lucienne.
Mit Aix-en-Provence verbinde ich nun vor allem eine Erinnerung: der Duft von frischen Baguettes beim Flanieren durch die Gassen. Und so verwundert es nicht, dass es beinahe an jeder Ecke welche zu erstehen gibt, bei der Boulangerie ist zudem ein Blick über die Schulter des Bäckers drin.
Saint-Tropez
Von Aix-en-Provence geht es für die restliche Route wieder zurück an die Küste. Nächster Stopp: Saint-Tropez. Wir beziehen nur wenige Autominuten vom Ortskern entfernt das liebevoll geführte B&B Mas de la Pinede mit grandioser Aussicht über die Bucht von Saint-Tropez. Es ist vor allem der Vieux Port, der alte Hafen, welcher vielen beim Stichwort Saint-Tropez in den Sinn kommt. Urlaubsort der Schönen und Reichen. Und so reiht sich tatsächlich eine Luxusyacht neben die andere; sehen und gesehen werden scheint hier oberstes Credo zu sein.
Doch wer einen Abstecher nach Saint-Tropez macht, sollte sich vor allem die pittoreske Altstadt nicht entgehen lassen. Hat man den Hafen erstmal hinter sich gelassen, offenbart sich den Besuchern ein kleines Fischerdorf mit malerischen Gassen und einem wunderbaren Ausblick von der leicht erhobenen Zitadelle. Ruhig ist es in den engen Gässchen, nur wenige der fünf Millionen Besucher jährlich verirren sich in die Altstadt; die meisten zieht das Treiben am Vieux Port an. Tipp: Zweimal pro Woche findet am Place des Lices ein provenzalischer Markt mit regionalen Produkten statt.
Die Strände von Saint-Tropez bieten die perfekte Gelegenheit zur Abkühlung nach einem Stadtbummel. Überraschenderweise gibt es viele öffentliche Strände, die direkt an einen kostenfreien Parkplatz angrenzen (so etwa der Plage de la Bouillabaisse). Die Strände sind ausgesprochen sauber, meist bieten öffentliche Anlagen von der Anmietung eines Sonnenschirms über WCs bis hin zum kleinen Kiosk mit kühlen Getränken alles, was an einem Strandtag benötigt wird. Nach dem Abendessen zieht es uns zurück in unser B&B, wo am nächsten Tag ein regionales Frühstück mit traumhaften Ausblick auf unserem eigenen kleinen Balkon auf uns wartet.
Cannes
Am nächsten Morgen geht unsere Reise weiter – von Saint-Tropez die Küste entlang über Frejus bis nach Cannes. Die Straße führt uns entlang der Corniche d’Or, der Küstenstraße, welche landschaftlich wunderschön ist und viele tolle Motive bereit hält. Blauer Himmel, blaues Meer, rote Felsen: Es lohnt sich, für die Fahrt nach Cannes etwas Zeit im Gepäck zu haben und an den vielen Aussichtspunkten stehen zu bleiben, um das Panorama und die Landschaft zu genießen.
Cannes – Stadt der Filmfestspiele. Und daran erinnern schon bei der Fahrt ins Zentrum Plakate mit bekannten Persönlichkeiten. Allseits bekannt und von Touristen wie Einheimischen wohl gleichermaßen zum Flanieren beliebt ist der Bouelvard de la Croisette, angelegt nach dem Vorbild der Promenade des Anglais in Nizza. Auf einer Länge von zwei Kilometern finden sich hier zahlreiche Shops, Boutiquen, Restaurants und Cafés; ebenso wie drei Casinos und der Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfindet.
Doch es bleibt bei unserem Besuch lediglich bei der Vorstellung, wie die Atmosphäre während dieses Spektakels sein mag. Der südländische, französische Charme wird in Cannes unserer Meinung nach vergebens gesucht. Dennoch lohnt der Aufstieg zur Citadelle, von wo aus sich ein Panorama auf Cannes und die kilometerlangen Strände offenbart. Wir sind uns jedoch einig – eine Übernachtung in Cannes ist nicht notwendig, vielmehr blicken wir nun mit Neugier unserem nächsten Halt entgegen.
Nizza
Gerade mal 30 Minuten Autofahrt später kommen wir in Nizza an und bekommen auf dem Weg ins Hotel einen Eindruck davon, weshalb es sich dabei um die fünftgrößte Stadt Frankreichs handelt. Das Navi lotst uns durch die Straßen, vorbei am Bahnhof, durch hektisches Treiben bis wir schlussendlich unser Ziel erreicht haben: unser Hotel direkt an der ersten Sehenswürdigkeit, der Basilique Notre-Dame de Nice.
Wir lassen das Hotel hinter uns und machen uns auf den Weg in die Altstadt. In nur 10 Gehminuten führt uns die Avenue Jean-Médecin vorbei an Läden internationaler Labels bis zum Place Masséna. Der Platz mit schwarz-kariertem Pflaster und den rötlichen Arkaden ist einer der charakteristischsten Orte in Nizza und zugleich “Eingang” zur gut erhaltenen Altstadt. Und genau hier pulsiert das touristische Leben Nizza’s, Souvenirläden wechseln sich mit Restaurants ab, Urlauber schieben sich durch die engen Gassen. Doch trotz des hektischen und touristischen Treibens ist ein Bummel durch die Gassen sehenswert.
Eine besondere Attraktion ist der Marché aux Fleurs am Cours Saleya. Wer tagsüber über den Platz schlendert, findet bunte Marktstände mit frischem Obst, Gemüse, Kräutern … doch nur wenige Stunden später scheint man an einem vollkommen anderen Ort zu stehen. Denn hier, wo nachmittags noch eifriges Markttreiben herrschte, finden sich abends Einheimische und Touristen gleichermaßen ein, um regionale Spezialitäten auf ihren Tellern zu finden. Uns ist es hier zum Abendessen jedoch zu hektisch, nur eine Seitengasse weiter findet sich das Restaurant La Ferme Saleya, welches neben ruhiger Lage vor allem durch eine ausgezeichnete Küche punktet.
Wer Nizza von oben erblicken und dabei zugleich einen Blick auf die naheliegenden Alpen erhaschen möchte, genießt am besten den Ausblick von der Grünanlage rund um das Ancien Chateau. Hier oben, beim alten Schloss, lohnt sich der Blick über die Stadt, die Berge und den Hafen, ein Kiosk bietet Platz für eine kleine Erfrischung und in der umliegenden Parkanlage lässt es sich gut dem Treiben in der Altstadt entkommen. Tipp: Wer den Aufstieg nicht zu Fuß bestreiten möchte, nimmt den kostenlosen Ascenseur de Chateau am Ende der Strandpromenade.
Unser Aufenthalt in Nizza neigt sich dem Ende entgegen. Was bleibt ist der Eindruck einer Stadt, die den Spagat aus Stadt, Strand, Hafen und Tourismus besser schafft als Marseille und definitiv ebenfalls das Potenzial zur Kulturhauptstadt gehabt hätte.
Und sonst so?
Unser Roadtrip führte schlussendlich über Monaco weiter in die Cinque Terre (hier entlang für den Bericht). Monaco? Mehr als Hochhäuser auf dicht-gedrängtem Raum und Einwohnern, welche sich wohl am Morgen nach dem Aufwachen als erstes überlegen wie sie ihr Geld an diesem Tag ausgeben, hat dieser Stopp bei mir nicht in Erinnerung belassen. Sehenswert im Sinne von “gesehen und abgehakt” ist die Stadt der Schönen und Reichen zwar allemal, die Altstadt beim Königspalast hätte mit zwei Drittel weniger Touristen ebenfalls Potenzial, doch ein Perle entlang der Küste ist Monaco in keinem Fall.
Die Côte d’Azur genießt einen beliebten Ruf bei Urlaubern und so war Anfang Juni bereits jede Menge touristisches Leben in den kleinen Ortschaften, die Reisezeit erwies sich dennoch als gut geeignet. Kosten für Benzin und Lebensmittel sind zum Teil unter österreichischem Niveau, einzig die Übernachtung in anständigen Hotels schlägt zum Teil ordentlich zu Buche.
Was bleibt? Die Gewissheit, dass die Côte d’Azur – gleichermaßen wie das Hinterland der Provence – definitiv eine (weitere) Reise wert ist und wir aufgrund der vorhandenen Zeit und geplanten Route viel zu wenig Zeit hatten, um auch noch all die anderen kleinen Orte zu besichtigen und den ein oder anderen Abstecher ins Hinterland zu machen. Doch das ist schlussendlich doch immer das leidige Thema an Roadtrips, oder!?
Die Côte d’Azur ist wunderschön! Toller Blog:)
Liebe Grüße Nadja
Oh ja, das ist sie!
Du hast übrigens einen tollen Blog, kannte ich noch gar nicht ;-)
Entlang der französischen Küste – DER Roadtrip schlechthin! Toll..ich will auch! Und idealerweise mit nem schicken Cabriolet :-D
Klappt auch ohne Cabriolet ganz gut – versprochen!
Selten so schöne Bilder gesehen. Weiter so! Habe den Artikel wirklich mit großer Freude gelesen.
Grüße
Anna-Lena
Vielen Dank, Anna-Lena! ;-)
Super Tipps für die nächste Reise nach Südfrankreich!
Sehr empfehlenswert ist die Lavendelroute mit tiefen Schluchten, türkisblauen Seen und Flüssen… Herrlich!
Die Lavendelroute muss ich mir merken!
Toll Artikel und wunderschöne Fotos. Da kommt man gleich ins Schwärmen und viel zurück nach Südfrankreich.
Ja also gegen einen Kurzabstecher an die Côte d’Azur hätt ich jetzt auch nichts einzuwenden ;)
Côte d’Azur ist wirklich super!