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Osttirol, oder: wo Tirol am schönsten ist

Nicht selten antworte ich auf die Frage, welche Tiroler Region ich empfehle bzw. am liebsten mag, mit Osttirol. Denn für mich befinden sich hier die schönsten Täler, die idyllischsten Dörfer, die eindrucksvollsten Berge und noch so einiges mehr. Meine liebsten Tipps für Osttirol habe ich deshalb in diesem Artikel zusammengefasst.

Authentischer, ursprünglicher und ruhiger – Attribute, die auf Osttirol einfach zutreffen. Als größter Bezirk Tirols vereint Osttirol vieles auf engem Raum: die imposantesten Gipfel, malerische Almlandschaften, ruhige Täler, charmante kleine Dörfer und eine Bezirkshauptstadt, die mit einem Mix aus alpinem-meditarrenem Flair punktet. Die Anreise nach Osttirol erfolgt am einfachsten über den Felbertauern oder das Drau- bzw. Pustertal. Obwohl der Bezirk Lienz, der die ganze Region Osttirol einnimmt, zu Nordtirol gehört, gibt es keine direkte Verbindung sondern lediglich die Anfahrt über Salzburg oder Südtirol.

Ursprünglich & authentisch
VILLGRATENTAL

Fangen wir mit meinem absoluten Lieblingstipp für Osttirol an: dem Villgratental. Das liegt zum einen daran, dass sich hier das schönste Hideaway in den Bergen befindet, um ein paar Tage fernab des Alltags zu verbringen. Zum anderen aber auch daran, dass das Tal selbst zu einem der schönsten Alpentäler zählt. Und das, obwohl es hier nur wenig, und dann doch wieder so viel, gibt.

Am Talschluss vom Villgratental liegt etwa die Unterstaller Alm, die entweder über eine gemütliche Talwanderung oder über eine asphaltierte Straße zu erreichen ist. Hier befinden sich auch Parkmöglichkeiten, um eine knappe halbe Stunde weiter zur Oberstaller Alm zu wandern. Das denkmalgeschützte Almdorf besteht aus 18 Almhütten und einer Kapelle und ist eines der Fotomotive Osttirols. Kein Wunder, denn die Kulisse ist einfach traumhaft und es lohnt sich vor allem frühmorgens oder spätnachmittags zu einem kleinen Spaziergang hierhin zu kommen. Früher wurden die Hütten von Familien mit landwirtschaftlichen Betrieben genutzt, heute können manche von ihnen für Ferienübernachtungen gemietet werden – Strom und fließend Warmwasser gibt es hier oben auf rund 1.800m jedoch nicht.

Wer etwas mehr Zeit mitgebracht hat und noch ein weiteres Highlight entdecken will, erweitert den Ausflug zur Oberstaller Alm zu einer Rundwanderung weiter zur Kamelisenalm, eine Ansammlung von acht Almhütten mit herrlichem Bergpanorama und einer kleinen Kapelle. Tipp: Ein kleiner Rastplatz mit Blick auf die umliegenden Berge lädt regelrecht zu einer kleinen Pause mit mitgebrachter Marend ein.

Etwas weiter talauswärts liegt ein weiterer Tipp, den man sich bei einer Reise ins Villgratental nicht entgehen lassen sollte. Bei der Jausenstation Reiterstube nordöstlich von Außervillgraten startet die gemütliche Wanderung oder Biketour entlang des Winkelbach hinein ins gleichnamige Tal. Lediglich 350hm sind bei dieser Tour zu bewältigen, Ziel ist die ruhig gelegene Volkzeiner Hütte. Wie es sich für eine Hüttentour gehört, darf zur Belohnung eine Knödelsuppe oder ein Kaiserschmarrn natürlich nicht fehlen, bevor es am gleichen Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt geht.

Wer allerdings Lust auf weitere Höhenmeter und eine anspruchsvollere Tour hat, parkt am besten direkt an der Volkzeiner Hütte und bricht hier zu einer Wanderung in die umliegenden Berge auf, denn lohnenswerte Ziele in der Umgebung gibt es hier so einige.

Eindrucksvolle Landschaften
LIENZER DOLOMITEN

Und noch ein Lieblingsort in Osttirol! Es gibt vermutlich nur wenige Hütten in einer noch spektakuläreren Lage als die Dolomitenhütte. Inmitten der Lienzer Dolomiten an einem eindrucksvollen Felsvorsprung gelegen, besticht die Hütte nicht nur durch das Panorama. Auch die Hütte selbst ist mit ihren charmanten Gastgebern ein mehr als lohnenswerter Tipp zur Einkehr. Das Highlight sind jedoch zweifelsohne die neu angebauten Zimmer, die unterhalb des Gastraums direkt am Felsvorsprung liegen und dank bodentiefer Fensterfronten schon beim Aufwachen ein spektakuläres Panorama versprechen. Wenig überraschend, dass die Übernachtung schon lange auf meiner Wunschliste steht, die Zimmer sind jedoch heiß begehrt und müssen zeitig im Voraus gebucht werden.

Rund 850hm sind es übrigens vom Ausgangspunkt am Tristacher See hoch zur Dolomitenhütte, auf einer asphaltierten Forststraße geht es in teils mäßiger, teils fordernder Steigung nach oben. Die Belohnung in Form von Osttiroler Schlipfkrapfen macht die Anstrengung jedoch wieder wett, zumal zurück im Tal der Sprung ins kühle Nass wartet.

An dieser Stelle auch hier noch ein Tipp, um die Tour zu erweitern. Denn die Tour zur Dolomitenhütte lässt sich noch bis zur Karlsbader Hütte und dem Laserzsee auf über 2.200m erweitern. Die Landschaft hier oben ist ebenso traumhaft.

Highlights soweit das Auge reicht
NATIONALPARK HOHE TAUERN

Als größter Nationalpark Österreichs und eines der größten Schutzgebiete Mitteleuropas bietet der Nationalpark Hohe Tauern, verteilt auf die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol, wohl einige der schönsten Naturhighlights des Landes. Aufgrund seiner Größe gibt es viele Ausgangspunkte, um Wander-, Berg- und Biketouren zu unternehmen.

So etwa unsere – leider verregnete, aber dennoch schöne – Biketour ins hintere Defereggental zu den Jagdhausalmen. Die älteste Alm Österreichs besteht aus 16 Steinhütten, wo einst Senner lebten. Heute werden die Hütten als Ställe und zum Lagern verwendet und da eine Hütte als urig kleine Jausenstation betrieben wird, ist auch ein Blick ins Innere möglich. Schon der Weg zu den Jagdhausalmen ist ein landschaftliches Highlight, vorbei an Zirbenbäumen, dem Flusslauf folgend vorbei an sattgrünen Wiesen bis auf rund 2.000m Höhe. An den Jagdhausalmen angekommen, lohnt es sich, die Bikes kurz abzustellen und zu Fuß die wenigen Meter hoch zu dem kleinen, runden See, dem sogenannten Pfauenauge, zu wandern.

Übrigens: Chancen, hier Murmeltiere zu entdecken, sind groß. Immer wieder ist das Pfeifen der niedlichen Alpenbewohner zu vernehmen und wer genau hinschaut, wird früher oder später garantiert ein oder mehrere Murmeltiere über die Wiesen flitzen sehen. Neugierig wie sie sind, posiert das ein oder andere vielleicht auch für ein Foto.

Weiter nördlich, nur wenige Kilometer vom Felbertauernpass entfernt, liegt das Gschlösstal in der Gemeinde Matrei in Osttirol. Es gilt als einer der schönsten Talschlüsse der Ostalpen, kein Wunder, liegt es doch am Fuße des Großvenedigers und offenbart den Blick über eindrucksvolle Gletscherlandschaften.

Ausgehend vom Matreier Tauernhaus geht es über eine asphaltierte Straße zu Fuß oder mit dem Rad zunächst vorbei an Außergschlöss und einer Felsenkapelle bis nach Innergschlöss, das durch alte Holz- und Steinhäuser links und rechts des Baches ein tolles Motiv abgibt. Wer etwas mehr Glück mit dem Wetter hat als wir, sollte sich eine Wanderung entlang des Gletscherweges nicht entgehen lassen. Vorbei am Venedigerhaus geht es vorbei am Wasserfall zum Salzbodensee und weiter zum “Auge Gottes”, an dessen Wasseroberfläche sich an sonnigen Tagen die Gipfel des Venedigermassivs und der Gletscher spiegelt. Zeit sollte für die Tour nicht nur aufgrund der Länge und Wegbeschaffenheit eingeplant werden, sondern auch wegen der Stopps, die sich immer wieder anbieten, um die Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Ebenfalls zu den schönsten Hütten Osttirols zählt für mich die Johannishütte, auf 2.121m Höhe in der südlichen Venedigergruppe gelegen. Von Hinterbichl im Prägratental führt diese teils steil ansteigende Biketour über 850 Höhenmeter hoch zur Johannishütte, eine der ältesten Schutzhütten der Ostalpen. Sie sieht nicht nur urig aus, sondern begeistert uns vor allem mit der eindrucksvollen Kulisse des Großvenedigers im Hintergrund. Wer ausreichend alpine Erfahrung und die entsprechende Ausrüstung besitzt und/oder mit Guide unterwegs ist, kann über diese Route auch zum Großvenediger auf 3.666m aufsteigen.

Nicht weniger spektakulär ist am darauffolgenden Tag unsere Biketour von Kals am Großglockner hoch zur Lucknerhütte am Fuße des Großglockner. Vorbei am Lucknerhaus und dem Nationalparkhaus, wo es einiges Wissenswertes über den Nationalpark Hohe Tauern und den Großglockner zu erfahren gibt, geht es in ordentlich anspruchsvoller Steigung und über knapp 950 Höhenmeter hoch zur Lucknerhütte auf 2.241m Höhe. Dabei immer im Blick: der Großglockner, mit 3.798m der höchste Berg Österreichs.

Getestet & für gut befunden
UNTERKÜNFTE

Innervillgraten
Loft im Stadl

Außen ein 100 Jahre alter Stadl, innen ein modernes Loft mit Wow-Effekt. Das Loft im Stadl ist für mich der Unterkunftstipp in Osttirol und einfach zu jeder Jahreszeit ein ganz besonderes Hideaway. So schwer es auch fällt, das Loft gegen die Berge zu tauschen: dank der guten Lage sind viele schöne Plätze im Villgratental gut zu erreichen und was gibt es Schöneres, als die müde Beine abends hochzulegen und das Knistern des Feuers im Kamin zu beobachten?

Matrei in Osttirol
Kesslerstadel

Ebenfalls ein alter Stadl, der mit viel Liebe zum Detail renoviert und saniert worden ist, ist der Kesslerstadel in Matrei in Osttirol. Zwei Ferienwohnungen beherbergt der urige Stadl mitten im Ortszentrum, die eine groß genug für eine ganze Familie oder Freundesgruppe mit viel Holz und Details von früheren Zeiten, die andere gemütlich klein mit vielen modernen und hellen Elementen. Egal welche es wird: beide sind einfach schön gemacht. 

Kals am Großglockner
Gradonna

In Kals am Großglockner liegt das Wellnesshotel Gradonna mit klassischen Hotelzimmern mit großartigem Panorama, Chalets zur Selbstversorgung, einem großen Wellness- und Spabereich und einer ausgezeichneten Küche. Im Winter direkt an der Skipiste gelegen und somit perfektes Ski in / Ski out-Hotel, lassen sich im Sommer schöne Bergtouren unternehmen.

Tipp

Mehr Empfehlungen für schöne Hotels und besondere Unterkünfte in Nord- und Osttirol gibt’s an dieser Stelle ausführlich vorgestellt.

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