vigilius mountain resort: Auszeit auf 1.500m

Nichts müssen. Es sind diese beiden Worte, an denen ich beim Durchblättern der Broschüren hängenbleibe und die mir in den kommenden zwei Tagen immer wieder im Kopf herumgeistern. Einfach zurücklehnen, nichts müssen. Nach einer Bänderriss-bedingten Zwangspause von knapp zwei Monaten hatte ich mich schon lange vor dem Aufenthalt auf eine Auszeit und etwas Abwechslung von zuhause gefreut. In den Bergen sein, die Seele baumeln lassen und entspannen. Einfach in den Tag hinein leben, ohne schon vorab allzu viele Pläne geschmiedet zu haben. Im vigilius mountain resort, auf 1.500m über dem Dorf Lana gelegen, ist genau das möglich.

vigilius mountain resort
Via Villa, 3
39011 Lana BZ, Italien
www.vigilius.it

Dass ein Wochenende in den Bergen perfekt ist, um sich so richtig zu erholen und zu entspannen, weiß ich spätestens seit einem Hüttenwochenende auf der Alm vor rund eineinhalb Jahren. Mit jedem Höhenmeter, den man hoch zur Unterkunft zurücklegt, bleibt der Alltag ein klein wenig mehr im Tal zurück. Und konzentriert sich voll und ganz auf die Ruhe und die Natur, die einen umgibt. Im vigilius mountain resort reicht bereits der Weg vom Parkplatz bis zum Check-In, um einen Gang runter zu schalten. Denn: zum Hotel führt keine Straße. Sieben Minuten lang schweben Gäste in der hundert Jahre alten Seilbahn nach oben und erhalten einen ersten Vorgeschmack auf das Panorama, das einen vom Hotel aus erwartet. Und das kann sich sehen lassen: Von den unterschiedlichen Terrassen aus blickt man nicht nur ins Etschal, sondern bis weit in die Südtiroler Dolomiten und die umliegenden Berge. Selbst die Seiser Alm, auf welcher wir letztes Jahr zu Pfingsten ein verlängertes Wochenende verbracht haben, ist von der Panoramaterrasse deutlich zu sehen.

  

Nachhaltiges Designhotel

Das Hotel selbst strahlt trotz des hohen Sterneniveaus eine angenehme, zurückhaltende Gemütlichkeit aus. Holz dominiert das Haus, welches sich, vom renommierten Südtiroler Architekten Matteo Thun geplant, wie ein längsliegender Baumstamm in den umliegenden Lärchenwald einfügt. Im Inneren kommen natürliche Materialien wie Stein und Lehm zum Einsatz und durch die Ergänzung von Glas fällt in den Zimmern und in den anderen Bereichen des Hauses stets ausreichend Licht ein. Die Zimmer sind großzügig und durchdacht angelegt, so dass sowohl das Bett als auch das Bad zur großen Fensterfronst ausgerichtet sind. Aufwachen, Augen öffnen und einen direkten Blick in die Berge haben – wem gefällt das nicht.

  

Auch die weiteren Bereiche des Hotels sind hochwertig ausgestattet, jedoch stets so konzipiert, dass die Umgebung im Fokus steht. So blickt man etwa von den Ruheräumen im Spa-Bereich durch große Panoramafenster in die Berge oder ins Tal, der Outdoor-Whirlpool liegt direkt im Wald und das Restaurant 1.500 in einem urig-modernen Heustadl sorgt dank Vollverglasung für den entsprechenden Ausblick. Àpropos Restaurant: Die Küche im vigilius mountain resort kann sich definitiv sehen, und vor allem schmecken, lassen. Hochwertige, regionale Produkte kommen im vigilius auf den Tisch. Schon das Frühstück ist ein Highlight für sich – mit einer riesigen Auswahl an frischen, regionalen Produkten – und auch das viergängige Wahl-Menü (alpin, mediterran oder vital) am Abend war an beiden Tagen ein echter Genuss. Bodenständiger und nicht nur abends, sondern auch tagsüber geöffnet, ist die Stube Ida. Gemütlich und traditioneller, aber dennoch modern, mit einer ebenso guten Küche und einer urigen Stube, die einen 100 Jahre alten Kachelofen aus dem ehemaligen Berghotel beherbergt und für wohlige Wärme an kalten Wintertagen sorgt.

Obwohl das Hotel schon knapp zwanzig Jahre alt ist, ist es nicht nur immer noch zeitgemäß – sondern vor allem auch nachhaltig. Das vigilius mountain resort ist ganz nach ökologischen Prinzipien und aus erneuerbaren Ressourcen errichtet, wird als Niedrigenergiehaus betrieben und verschreibt sich auch in puncto Kulinarik der Regionalität. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Digital Detox. Dem Wunsch der Gäste folgend, gibt es im Hotel eine Digital Detox-Etikette, die nicht nur auf Verzicht des Smartphones in den öffentlichen Hotelbereichen bittet, sondern den WLAN-Zugang ab 23 Uhr beschränkt. Wer doch in Versuchung kommt, einen Blick aufs Handy zu werfen, findet im ganzen Haus Schließfächer oder gibt es direkt beim Check-In an der Rezeption ab.

Eine wesentlich empfehlenswertere Variante zum Entspannen und Abschalten ist eine der vielen Spa-Behandlungen. So komme ich während meines Aufenthals in den Genuss einer Silberquarzit-Ursteinmassage, einer tiefenentspannenden Behandlung, bei der Silberquarzit mit Kräutern und wärmenden Ölen zum Einsatz kommt. Satte achtzig Minuten lasse ich mich von Masseurin Melanie massieren und verlasse nach rund eineinhalb Stunden glücklich und zufrieden den Spa-Bereich.

Ausflug aufs Vigiljoch

Gäste im vigilius mountain resort erhalten nicht nur ein Ticket für die Auffahrt mit der Seilbahn, sondern gleich ein Kombiticket für Seilbahn und Sessellift für die gesamte Dauer des Aufenthalts. Und so ist ein Ausflug aufs 1.800 Meter hoch gelegene Vigiljoch Pflicht. Im nostalgischen Einer-Sessellift geht es in gemächlichem Tempo in die Höhe. Zwar verfügt das Vigiljoch neben dem Sessellift noch über einen Schlepp- und einen Tellerlift, als Skigebiet eignet es sich jedoch überwiegend für Anfänger und Familien mit kleinen Kindern.

Weit mehr als Skifahrer, wird der Sessellift aber von Winterwanderern genutzt, die das umfangreiche Wegenetz am Vigiljoch erkunden. Auch wir machen einen knapp einstündigen Spaziergang von der Bergstation bis zum idyllisch gelegenen Vigilius-Kirchlein und weiter über den Bergrücken bis zur Schwarzen Lacke, auf der man im Winter Eislaufen kann. Zurück am Ausgangspunkt genießen wir am Berggasthof noch einen – wirklich ausgezeichneten – Kaiserschmarrn, bevor wir langsam zurück ins Hotel schaukeln.

Per Seilbahn hinab, zu Fuß hoch ins Knottnkino

Viel zu schnell vergeht unser Aufenthalt im vigilius mountain resort und so heißt es nach nicht einmal 48 Stunden schon wieder Abschied nehmen. Doch, das Wochenende hat uns gut getan, den Alltag für kurze Zeit vergessen und so richtig entspannen lassen.

Da der Tag jedoch noch strahlenden Sonnenschein verspricht und der Heimweg aufgrund der Nähe zu Nordtirol nicht allzu lange ist, entscheiden wir uns zunächst für einen Ausflug auf die gegenüberliegende Talseite. Einmal durch Meran duch, am Bergdorf Hafling vorbei, parken wir nach rund dreißig Minuten unser Auto und machen uns zu Fuß auf dem Weg. Unser Ziel: das Knottnkino. Am Rotsteinkogel liegt das Freiluftkino, das auf eine Leinwand verzichtet und die Natur zu dem macht, was sie ist: dem Hauptdarsteller an einem einzigartigen Aussichtspunkt. 30 Kinosessel aus Stahl und Kastanienholz laden zum Platz nehmen ein, während sich vor einem Meran, Lana und die umliegenden Berge und Gipfel ausbreiten. Wir genießen die wärmende Sonne und den Ausblick, bevor wir nach etwa einer halben Stunde zurück zum Parkplatz spazieren.

  

Und da der Tag immer noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, entscheiden wir uns die Autobahn in den Norden getrost links liegen zu lassen und die Rückfahrt über den Jaufenpass nach Sterzing anzutreten. Wo wir schlussendlich nicht nur in winterlichen Temperaturen, sondern in einer richtigen Winterlandschaft landen, die man Mitte Februar in Meran und Umgebung schmerzlich vermisst.

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Ein Kommentar

  1. Was für ein tolles Hotel und sogar noch bezahlbar. Kommt auf jedenfall auf meine Liste. Vielen Dank für die Empfehlung.