Almhütte | © individualicious

Spätsommerliches Wochenende auf der Almhütte

Ein Wochenende auf einer abgelegenen Hütte in den Bergen, fernab des Alltags, sollte es werden. Gefunden haben wir den perfekten Rückzugsort auf einer kleinen Alm in den Kitzbüheler Alpen.

“Die Natur vollbringt Wunder, es liegt an mir, sie zu genießen.”
– Lafaille


 Es ist ein verregneter Nachmittag, als wir den Schlüssel für unsere Almhütte abholen. Ein kleiner, aber feiner Rückzugsort für ein ruhiges Wochenende in den Bergen. Was im Winter noch als lose Idee in unseren Köpfen herumspukte, entwickelte sich durch puren Zufall zu einem Spätsommer-Wochenende auf einer kleinen Almhütte in den Kitzbüheler Alpen. Eine Hütte, die zwar einfach ausgestattet und dennoch so liebevoll renoviert ist, dass sich heimlich, still und leise ein Gefühl von Luxus in uns breit macht.

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Wir lassen uns von unserer Gastgeberin die wichtigsten Dinge zeigen – das E-Werk im Schuppen zur Stromerzeugung aus der Quelle hinter dem Haus, die kleine gasbetriebene Kühltruhe, der traditionelle Holzofen zum Heizen und Kochen. “Ihr lebt hier oben autark”, bekommen wir für die kommenden beiden Nächte mit auf den Weg gegeben. Und finden uns nur wenige Minuten später alleine in unserer gemütlichen Hütte wieder. Draußen ist es regnerisch und nass, die Berge sind wolkenverhangen. Im Inneren taucht der Holzherd die Stube in eine gemütliche Wärme. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es nicht einfach zwei Tage durchregnen soll, um die urige Hütte in vollen Zügen zu genießen, oder ich doch lieber wieder gutes Wetter hätte, um die umliegenden Berge zu erkunden. Zum Glück können wir diese Entscheidung aber ohnehin nicht beeinflussen.

Wir erkunden zunächst die beiden Schlafzimmer in der oberen Etage, bestaunen das modern renovierte Badezimmer und setzen uns mit einer Tasse frisch aufgekochten Kaffee auf die Terrasse. Der Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge gleicht einem besseren Fernsehprogramm, sekündlich verändert sich das Panorama durch die vorüberziehenden Wolken. Hinter der Hütte plätschert der kleine Bach leise vor sich hin, immer wieder sind die Kuhglocken von der angrenzenden Almwiese zu hören. Ja, hier lässt es sich aushalten! Als es zusehends frisch wird, machen wir es uns in der wohlig warmen Stube gemütlich, versuchen uns im Kochen am alten Holzherd und verbringen den Abend bei einem Gläschen Wein und einem Brettspiel. Früh fallen wir müde und zufrieden ins Bett, wohlwissend, dass am nächsten Tag gutes Wetter auf uns wartet.

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Schon früh sind wir am nächsten Tag wach, noch vor den ersten Sonnenstrahlen. Diese lassen sich aufgrund der letzten Nebel- und Wolkenfelder noch etwas bitten, doch der Tag verspricht spätsommerlich warm und sonnig zu werden. Wir genießen die morgendliche Ruhe und eine zweite Tasse Kaffee auf der Terrasse. Langsam arbeitet sich die Sonne bis über die Baumspitzen vor und taucht die Hütte in warmes Licht. Gegen Mittag brechen wir schlussendlich zu einer gemütlichen Mountainbike-Tour auf. Und freuen uns, rund drei Stunden später wieder an unserer Hütte anzukommen und die Terrasse in vollem Sonnenschein vorzufinden. Freier Ausblick auf die Berge mit dem markanten Feldalphorn inklusive. Die Bialetti auf den Herd, ein Schluck Wein ins Glas und ab auf die Terrasse.

Die restliche Zeit auf unserer kleinen Almhütte verbringen wir mit Nichtstun. Wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen, die absolute Ruhe, welche lediglich durch das Zwitschern der Vögel und die Glocken der Kühe unterlegt wird. Kein einziges Mal verirrt sich ein Wanderer oder Mountainbiker zu unserer Hütte, es scheint wie ein Ort fernab von jeglicher Zivilisation. Als die letzten Sonnenstrahlen langsam hinter den Bergkuppen verschwindet, heizen wir den Grill an. Bis spät abends genießen wir die kühle Bergluft auf der Terrasse. Als es dann doch zu kühl wird, ziehen wir uns in die Stube zurück. Nur kurz vor dem Schlafen gehen zieht es mich noch ein letztes Mal auf die Terrasse. Um in der kristallklaren Nacht einen Sternenhimmel zu beobachten, welchen ich in der Intensität noch nie zuvor gesehen hatte. Völlig fasziniert kann ich mich nur schwer losreißen, um ins Bett zu gehen. Eindrucksvoller hätte dieser Tag voll Ruhe und Natur auch nicht zu Ende gehen können…

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Am nächsten Morgen bin ich zeitig munter und kann vom Bett aus beobachten, wie die aufgehende Sonne die gegenüberliegenden Almen und Berge in warmes Morgenlicht taucht. Noch müde heizen wir den Herd, um den Kaffee aufzusetzen und genießen ein letztes Mal die absolute Stille. Viel zu schnell sind die letzten 48 Stunden vergangen, die auf unaufgeregte Art und Weise bewiesen haben, wie wenig es braucht, um glücklich und zufrieden zu sein.


Ausflugstipps in der Kelchsau

Die Kelchsau, ein Seitental von Hopfgarten, ist mit knapp 700 Einwohnern eines der ursprünglichsten Täler der Kitzbüheler Alpen. Das rund zehn Kilometer lange Tal wird von der Kelchsauer Ache durchflossen und teilt sich am Talschluss in den westlichen Langen und östlichen Kurzen Grund. Idyllisch sind auch die urig-traditionellen Holzhäuser im Ortskern von der gleichnamigen Ortschaft Kelchsau.

Langer & Tiefer Grund

Auf rund 11,5km erstreckt sich das Almengebiet im Langen Grund. Eine beliebte Strecke für Mountainbiker, welche in ständiger aber moderater Steigung über rund 600 Höhenmeter bis zur Tiefentalalm führt. Weiter geht’s hier mit dem Mountainbike leider nicht mehr, wenngleich es mit dem Sonnenjoch und Torhelm lohnenswerte Gipfel gäbe. Diese sind jedoch ab dem Parkplatz vor der Tiefentalalm für Wanderer in rund 2,5 – 3,5 Stunden gut zu erreichen. Auf der urigen Tiefentalalm stoppen wir für einen Kaiserschmarrn, bevor wir wieder talauswärts radeln und noch einen Abstecher in den Kurzen Grund machen, vorbei an der Niederkaseralm (Tipp: Almkäse) bis zum Parkplatz Wegscheid – Ausgangspunkt für die Wanderung zur Bamberger Hütte.

Bike & Hike auf den Lodron

Über die offizielle MTB-Route 228 “Ölbankalpe – Sonnblick”, welche überwiegend über Almgebiet führt und einen tollen Ausblick auf die Kelchsau bietet, starten wir am nächsten Tag unsere zweite Mountainbiketour. Bei der Ölbankalm verlassen wir die ausgeschilderte Route und folgen den Wegweisern in Richtung Lodron. Vorbei an der Unteren Lodronalm, gelangen wir nach knapp 600hm zur Lodronalm, wo wir unsere Räder abstellen und die restlichen 250hm zu Fuß weitergehen. Unser Ziel: der auf 1925m gelegene Gipfel des Lodron. Ein Grasberg, nicht spektakulär an sich, jedoch bietet er dank der freistehenden Lage einen eindrucksvollen 360° Blick über die umliegenden Berge. Der Auf- und Abstieg führt durch ein regelrechtes Paradies an wilden Heidelbeeren – unbedingt probieren!

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2 Kommentare

    1. … und idyllisch, urig und einfach „echt“ ;-)