Lausanne: Olympische Hauptstadt mit jungem Flair

“Olympische Hauptstadt” mit sportlichen Attraktionen und allerhand Freizeitmöglichkeiten am Genfersee. Doch nicht nur das ist Lausanne. Die Altstadt und das neue Flon-Viertel bieten ein großes Shoppingangebot und auch die Auswahl an Restaurants und Bars kann sich sehen lassen.


Wir lassen die Montreux Riviera und die Weinterrassen von Lavaux hinter uns und machen uns auf nach Lausanne, wo wir die letzten eineinhalb Tage unseres Kurztrips verbringen wollen. Viel Zeit ist das für eine vielseitige Stadt wie Lausanne zwar nicht, doch immerhin reicht die Zeit für einen ersten Eindruck. Und dieser fällt durchaus positiv aus. Lausanne ist vor allem eines: eine Stadt mit olympischen Spirit und dieser ist allgegenwärtig. Immerhin hat hier der IOC seinen Sitz. Darüber hinaus hält Lausanne mit einem lebhaften Stadtzentrum, dem aufstrebenden Flon-Viertel und der Lage am See einige Highlights parat.

Bevor wir uns auf Erkundungstour machen, wollen wir aber zunächst unser Gepäck loswerden. Vom Hauptbahnhof geht es mit Metro nach Ouchy. Bereits nach Verlassen der Metro, sticht uns zu unserer linken Seite das Schloss Ouchy ins Auge, welches einst vom Bischof von Lausanne erbaut wurde und heute das Hotel Château d’Ouchy beherbergt. Wir können nur erahnen, welcher Ausblick uns vom Zimmer aus später erwartet, als wir das Hotel über die Terrasse in Richtung See verlassen. Dort beginnen wir unseren Stadtbummel und lassen den Blick über den Genfersee streifen. Gerade an Wochenenden ist es hier sehr belebt, Familien unternehmen Ausflüge und leihen Tretboote, Pärchen spazieren entlang der Seepromenade, sportliche Einheimische nutzen das schöne Wetter zum Laufen, Radfahren oder Inlineskaten. Der kleine Hafen mit prachtvollen Segelbooten lässt mediterranes Flair aufkommen und schon jetzt wissen wir, dass wir wohl nicht nur einmal auf der hoteleigenen Terrasse im Sonnenschein das bunte Treiben beobachten werden.

Genfersee | © individualicious
Genfersee | © individualicious

Doch zunächst geht es mit der Metro M2 zurück in das Zentrum von Lausanne. Diese vollautomatische Linie überwindet von Ouchy bis zum Endpunkt Croisettes stolze 336 Höhenmeter, teilweise bei einer Steigung von zwölf Prozent. Wir brauchen keine fünf Minuten, um uns in Lausanne-Flon wiederzufinden, den Aufzug nach oben zu nehmen und von der Fußgängerbrücke einen eindrucksvollen Blick auf die Kathedrale zu haben. In der Rue de Bourg tauschen wir kurz darauf in das lebhafte Treiben des Wochenendes ein. Einst war die Rue de Bourg eine der wichtigsten Lebensadern der Stadt, heute ist sie eine Fußgängerzone, die zu beiden Straßenseiten allerhand Shoppingmöglichkeiten bietet. Bei einem Spaziergang entlang der Rue de Bourg lohnt ein Blick nach oben, da hier einige schöne Häuserfassaden aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu finden sind. Wir flanieren weiter durch die verkehrsberuhigten Gassen, bleiben hier und dort stehen, um in die Auslagen zu spähen und gönnen uns eine typisch süße Spezialität der Stadt. Wir setzen unseren Stadtbummel fort und landen schlussendlich vor der Kathedrale von Lausanne, genannt Notre-Dame. Bedeutend ist die sogenannte “Fensterrose”, ein beeindruckendes Fenster aus dem 13. Jahrhundert, welches die damals bekannte Welt darstellt: Erde und Meer, Luft und Feuer, Jahreszeiten, Monate und Sternzeichen, sowie Gefahren, die auf der Welt lauerten. Berühmt ist auch der Nachtwächter von Lausanne, der tagein tagaus – und das seit über 600 Jahren – von 22 bis 2 Uhr den Glockenturm der Kathedrale bezieht, um die vollen Stunden zu vermelden. Bevor wir die Kathedrale wieder in Richtung Zentrum verlassen, genießen wir noch den Ausblick über die Stadt, die einem von hier oben zu Füßen liegt.

Wir machen uns über die Escaliers du Marché auf zur Place de la Palud. Dabei handelt es sich um den direktesten Weg, um einige Höhenmeter zurückzulegen. Früher dienten sie als Verbindungsweg zwischen den beiden Märkten der mittelalterlichen Stadt. Entlang der Treppe befinden sich Wohnhäuser aus dem 16. Jahrhundert, zudem lädt hier ein kleines Café in idyllischem Ambiente zu einem kurzen Zwischenstopp bei Kaffee und Kuchen ein. Vom Place de la Palud, wo sich das Rathaus befindet, lassen wir uns durch das hektische Treiben am samstags stattfindenden Bauernmarkt schieben, der sich weit bis in die umliegenden Gassen zieht.

Lausanne | © individualicious
Bauernmarkt in Lausanne | © individualicious

Nur wenige Gehminuten weiter befindet sich das heute sehr junge und moderne Flon-Viertel, welches sich nicht zuletzt aufgrund seines regen Nachtlebens zu einem beliebten Quartier gewandelt hat. Früher diente das im Flon-Tal liegende Viertel als Lagerareal, in dem die mit der Bahn oder dem Schiff ankommenden Waren aufbewahrt und in die Stadt weiter befördert wurden. Heute befinden sich hier Einkaufszentren und Shops, Büroräumlichkeiten und Parkgaragen, Restaurants und Bars sowie ein Kino. Bei der Gestaltung des Stadtteils legten die Architekten Wert auf die Erhaltung des ursprünglichen Stils des Industriequartiers von 1900. Rechtwinklige Formen charakterisieren das Flon-Viertel, erst bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die avantgardistisch anmutenden Gebäude noch ältere Bauten und keine neuen Komplexe sind.

Der Stadtbummel hat uns hungrig gemacht und so steuern wir den Park Esplanade de Montbenon nahe des Flon-Viertels an. Hier liegt nicht nur das Kasino Montbenon, wo heute das Schweizer Filmarchiv untergebracht ist, sondern auch die Brasserie de Montbenon. Eine prachtvolle Terrasse mit Blick ins Grüne bis auf den Genfersee und ausgezeichnetes Essen machen die Brasserie zum perfekten Ziel für ein Mittag- oder Abendessen.

Brasserie de Montbenon | © individualicious

Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel, um unser Zimmer zu beziehen und auf der Terrasse einen Kaffee in der Sonne zu genießen. Bei diesem Ausblick lässt es sich schon mal herrlich einige Zeit vertrödeln, so dass wir erst wieder in die Gänge kommen, als es langsam Zeit für unser Abendprogramm wird. Wir haben eine Reservierung im innovativen Eat Me, doch zuvor trudeln wir noch in der kleinen, aber umso gemütlicheren Vintage Bar ein, wo wir uns erneut durch regionale Weine probieren. Mit diesem Aperitif finden wir uns etwas später im Eat Me ein und begeben uns auf eine kulinarische Reise um die Welt. Denn das Eat Me versteht sich als international inspirierte Küche, es gibt kulinarische Souvenirs aller Kontinente zum Auswählen. Ganz nach meinem Geschmack kommen die Gerichte in kleinen Portionen daher, so dass man je nach Hunger gut und gerne drei bis fünf Gerichte pro Nase bestellen und sich so wahrlich um die Welt essen kann. Vollste Empfehlung und ein absolutes Muss bei einem Besuch in Lausanne!

Am nächsten Tag bleibt nicht mehr allzu viel Zeit, dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, mit einem ausgiebigen Frühstück bei Sonnenschein und Seeblick in den Tag zu starten. Unser letztes Ziel für dieses Wochenende: Le Musée Olympique, keine zehn Gehminuten vom Hotel entfernt. Und dabei handelt es sich um ein Museum ganz nach meinem Geschmack, wird mir doch gut und gerne schnell mal langweilig, wenn die Ausstellungen zu einseitig sind. Das Olympische Museum ist jedoch kurzweilig und interaktiv gestaltet, so dass man nicht nur einen Überblick über die Olympischen Spiele und den olympischen Spirit bekommt, sondern an der ein oder anderen Station selbst sein Wissen testen oder sich sportlich betätigen kann. Würdiger Abschluss des Rundganges ist ein Besuch im modernen TOM Café in der oberen Etage, von dessen Terrasse sich ein hervorragender Blick über den Genfersee bietet.

Fazit. Wer so wie ich die Kombination aus Stadt und Wasser liebt, wird auch Lausanne mögen. Die Möglichkeiten in der “olympischen Hauptstadt” sind vielfältig, egal ob Shopping und Nightlife oder Kulturgeschehen und Aktivitäten beim und am Wasser: Lausanne ist ein perfektes Ziel für einen Wochenendausflug.

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