Roadtrip durch Island | Tag 6: Stokksnes und ein Ausflug in die Werkstatt
Ausgangspunkt: Fosshotel Vatnajökull
Endpunkt: Fosshotel Vatnajökull
Route: Stokksnes – Höfn
Dauer: 5 Stunden
Strecke: 51km
Nach all den Gletschern und Eisbergen der vergangenen Tage war es heute an der Zeit für ein Kontrastprogamm. Mein Ziel ist Stokksnes, eine Landzunge rund 12 Kilometer östlich von Höfn. Als Tipp vorweg: Die Abzweigung auf die Schotterpiste nach Stokksnes kommt etwas unerwartet und ehe man sich’s versieht, ist man auch schon dran vorbei. Da wenige Meter nach der Abzweigung ein 1.300 Meter langer Tunnel folgt, ist erstmal keine Umkehrmöglichkeit gegeben. Also erstmal durch den Tunnel durch, ein paar Meter weiter, dann wenden und wieder zurück. Hat man die richtige Abzweigung genommen, geht es erstmal einige Kilometer auf einem Schotterweg die Küste entlang, bis man schlussendlich am Viking Café landet, wo für das Auto zunächst mal Schluss ist.
Auf den ersten Blick nicht ersichtlich: Egal ob mit oder ohne Auto, ab dem Viking Café geht es erstmal nur weiter, wer zuvor € 6,- “Eintritt” bezahlt hat. Ich war etwas überrascht, dass man sich hier den Strandzugang bezahlen lässt, da der Strand jedoch so schön sein sollte, wollte ich nicht wieder umkehren. Die nette Dame im Café belehrte mich dann jedoch eines besseren und händigte mir erstmal eine Karte zur Orientierung aus, damit ich wusste, was es alles zu sehen gibt.
Denn was ich nicht wusste: Stokksnes hat nicht nur einen äußerst sehenswerten Strand, sondern zudem ein altes Wikingerdorf, welches man besuchen kann. Der Witz an der Sache folgt dann aber im nächsten Atemzug. So täuschend echt wie das Wikingerdorf von der Ferne auch aussehen mag – es handelt sich lediglich um eine Attrappe. Das Dorf wurde als Filmlocation errichtet, für einen Film, welcher aus Finanzierungsgründen schlussendlich nie gedreht wurde. Die Landbesitzer ließen die Kulisse schlauerweise erstmal stehen und lassen Touristen nun für die Besichtigung bezahlen. Aber, ganz umsonst soll die Mühe nicht gewesen sein, denn angeblich beginnen im nächsten Jahr die Dreharbeiten zum Film Vikingr, ein Film des isländischen Regisseurs Baltasar Kormákur.
Nach einigen Fotos spaziere ich die 10 Gehminuten zurück zum Viking Café, schnappe mir das Auto und fahre die letzten Meter die Landzunge in Richtung Leuchtturm raus (ebenfalls nur gegen Bezahlung erlaubt). Ich hatte die Hoffnung, dass mir die Dame im Café nicht allzu viel versprochen hat und ich diesmal Robben aus nächster Nähe sehen würde – doch leider, wieder nichts. Egal, denn der Strand entschädigt voll und ganz. Der schwarze Sandstrand liegt am Fuße des Vestrahorn, einem 454 Meter hohen Berg direkt am Atlantischen Ozean. In Kombination mit den Lavadünen, welche zum Strand hin abfallen ein landschaftlich wirklich eindrucksvolles Panorama. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen lasse ich es mir schlussendlich nicht nehmen, die Schuhe auszuziehen und zumindest mit den Füßen im Wasser herum zu plantschen. Zwar in den ersten Sekunden etwas eisig, aber der von der Sonne schön warme, schwarze Sand gleicht das schnell wieder aus.
Auf dem Weg zurück geht’s nochmal zu einem Abstecher nach Höfn – Mittagessen und Tank auffüllen. Ein empfehlenswerter Tipp ist das Pakkhús Restaurant, direkt am Hafen gelegen. Dabei handelt es sich um ein renoviertes Lagerhaus aus dem Jahr 1932, auf der Speisekarte stehen hauptsächlich Gerichte mit lokalen Zutaten, allen voran natürlich dem isländischen Lobster, der vom Schiff Sigurður Ólafsson SF 44 kommt, welches meist direkt vor der Tür ankert.
Ziemlich ungeplant gestaltete sich dann der Rest des Nachmittags. Eigentlich sollte es ein kurzer Zwischenstopp im Hotel werden, als ich beim Einparken eine Beule am rechten Vorderrad entdeckte. Der Twitterrat tagte was zu tun ist und schlussendlich packte ich nochmal meine Sachen und fuhr zurück nach Höfn, um mich bei der Tankstelle nach einer Werkstatt zu erkundigen. So vage die Beschreibung auch war (“Zwischen den beiden Tankstellen links die Straße rein, dann nochmal die zweite links, dort steht dann vielleicht ein Bus. Da bist du dann richtig.”), so goldrichtig war der Tipp. Ich stand offensichtlich vor einer (geschlossenen) Werkstatt. Was also tun? Richtig, iPhone aus der Tasche ziehen, angeschlagene Nummer anrufen und meinen Helden des Tages von seiner Wohnung auf der anderen Straßenseite zu mir holen. Gesagt, getan. Innerhalb einer weiteren halben Stunde hatte ich also einen neuen Reifen und € 226,- weniger in der Tasche. Alles andere als ein Schnäppchen, aber nützt alles nichts und immerhin war ich innerhalb von eineinhalb Stunden wieder mobil. An dieser Stelle ein Hoch auf Gudrandur Jóhannsson, meinen Held des heutigen Tages und zugleich der Mann hinter Vatnajökull Travel. Also tut mir den Gefallen und bedankt euch für mich, indem ihr eine Tour bei ihm bucht.
Stokksnes habe ich verpasst. Im Reiseführer habe ich einen kurzen Hinweis darauf gelesen (Eintrittsgeld wurde allerdings nicht erwähnt), aber dann haben wir irgendwie die Abzweigung verpasst. Es regnete in Strömen und unsere Motivation hielt sich in Grenzen. Im Nachhinein betrachtet, war der Hotpot wohl die bessere Entscheidung. Deine Bilderc sehen allerdings recht idyllisch aus. Bei guten Wetter wäre das mit dem Eintrittsgeld ok und ich würde gerne dort hin fahren. Gleich mal für die nächste Islandreise abgespeichert!
Die Abzweigung ist auch tatsächlich leicht zu verpassen, ich war viel zu sehr überrascht vor mir einen Tunnel zu sehen ;) Wie ich finde, lohnt der Stopp aber und die € 6,- sind zu verschmerzen.