Gardasee Trentino | © individualicious

Sommer, Sonne, Strand & me(e)hr – Urlaub am Gardasee

Ob Erholung, Sport oder Genuss: die Region Gardasee Trentino am nördlichen Ufer des Gardasees deckt alle Komponenten perfekt ab und macht einen Aufenthalt zu einem abwechslungs-reichen Erlebnis


Es ist ja nicht gerade so, als ob sich der Sommer in Tirol in diesem Jahr von seiner schlechten Seite zeigen würde. Ganz im Gegenteil. Doch trotz der hochsommerlichen Temperaturen und den vielen Möglichkeiten, welche die hiesigen Berge so bieten, schadet es bekanntlich nicht, einfach mal alles hinter sich zu lassen und zumindest für ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen. So geschehen vor wenigen Wochen, als ein verlängertes Wochenende am Gardasee am Plan stand. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Irgendwie hatte ich es bislang – trotz der geographischen Nähe – verpasst, die Region für einen Kurzurlaub in Betracht zu ziehen. Vier Tage Strandgefühl und italienische Städtchen später kann ich sagen: Am Gardasee ist man nicht nur schnell, es stellt sich auch unglaublich schnell richtiges Urlaubsgefühl ein…

Die Anreise nach Riva del Garda begann standesgemäß wie immer bei einer Fahrt über den Brenner in Richtung Bella Italia – mit einem Stopp an der ersten italienischen Raststation nach der Mautstelle, um an der Bar einen Caffé Macchiato zu schlürfen. Läuft. Angekommen in Riva, gab es dann nur ein Ziel: ab an und in den See. Neben den arktischen Wassertemperaturen auf den Lofoten war ich zuletzt nur den erfrischend kühlen Achensee gewöhnt. Umso überraschter war ich, dass der Gardasee bereits stolze 24° Grad und somit richtige Bade- und Plantschtemperaturen zustande brachte. Und während ich da so in der Sonne lag, um mich die italienische Großfamilie wuselte und ich den Wellen beim Brechen zuhörte, war es auch schon geschehen. Tschüss Alltag, hallo Urlaub!

Wir ließen den ersten Tag gemütlich ausklingen und mieden die touristischen Restaurants entlang der Uferpromenade. Auf Empfehlung landeten wir im Ristorante Al Forte Alto in Nago. Das Restaurant ist eine Festung aus dem 19. Jahrhundert, heute punktet das Al Forte Alto mit seinem stilvollen Ambiente, dem tollen Blick über den Gardasee und – wie kann es anders sein – der regionalen Küche. Das Restaurant gehört zum “Club delle Osterie Tipiche Trentine” und wie der Name schon verrät, stehen hier regionale Zutaten besonders im Fokus. Jeden Tag serviert Küchenchef Marcello ein neues, anderes Degustationsmenü; abhängig davon was die Saison und der Markt gerade hergeben. Gerade mal € 40,- kostet ebendieses Menü bestehend aus fünf Gängen – was es gibt bleibt eine Überraschung des Chefs, À la carte-Gerichte gibt es nicht. Und gerade das ist es wohl, was das Al Forte Alto neben der Gastfreundschaft des Küchenchefs so besonders macht. Vollste Empfehlung!

Ausgeschlafen und voller Tatendrang habe ich am nächsten Tag nur ein Ziel: den See zu erobern.  Und das auf einem Brett. Denn hatte es aufgrund der Temperaturen auf den Lofoten schon nicht klappen sollen, wollte ich spätestens jetzt der Faszination SUP auf den Grund gehen. Schon lange beobachtete ich auf den Seen die zunehmende Beliebtheit des Stand Up Paddlings und fand aus der Ferne irgendwie Gefallen daran. Was lag also näher, als selbst mein Talent unter Beweis zu stellen? Mit dem Sportverleih Sailing Du Lac war die Gelegenheit in unmittelbarer Fußnähe gegeben. € 9,- die Stunde kostet der Verleih eines Boards inkl. Paddel (und Schwimmweste), selbiger Preis gilt übrigens für den Verleih eines Kajaks. Überraschenderweise entpuppte sich SUP als eine weit weniger wackelige Angelegenheit, als dies beim Kajaken auf den Lofoten der Fall war (→ zum Bericht).

Gardasee Trentino | © individualicious
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Sobald ich also den Dreh raus hatte, wie ich mich nicht nur auf meinem Brett fort bewegte sondern zugleich auch konstant die Richtung hielt, ohne ständig nach links und rechts abzudriften, konnte ich die Stimmung am See so richtig genießen und die Umgebung auf mich wirken lassen. Zugegeben: Ich könnte durchaus Gefallen am Stand Up Paddeln finden, denn was gibt es schon besseres als lautlos in der Morgenstimmung über das Wasser zu gleiten? Übrigens: Ideale Tageszeit zum Stand Up Paddeln ist definitiv am Vormittag. Dann, wann der See noch ruhig und die Wasseroberfläche glatt sind. Spätestens am frühen Nachmittag dreht der Wind und legt gehörig zu. Die Balance zu halten ist dann schon wesentlich schwieriger, vorwärts kommen ebenso.

Gardasee Trentino | © individualicious

Neben dem Wasser spielen am Gardasee vor allem zwei weitere Faktoren eine bedeutende Rolle: das gute Essen samt dem Wein sowie die kleinen Ortschaften mit dem großen italienischen Lebensgefühl. Und wer mich kennt, weiß: vor allem mit letzterem hat man mich sofort um den kleinen Finger gewickelt. Und so war ein Spaziergang ins Zentrum von Riva del Garda natürlich ein Muss, um Caffè zu trinken, durch die Gassen zu bummeln, die bunten Häuserfassaden zu bestaunen und sich einfach Treiben zu lassen. Mit gerade mal 13.000 Einwohnern ist Riva nicht sonderlich groß, erfreut sich aber unter Touristen großer Beliebtheit, so dass vor allem in den Sommermonaten richtig was los ist. Viele Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein, in den Altstadtgassen reihen sich italienische Läden an typische Souvenirgeschäfte. Schnell kommt das italienische Flair, das Dolce Vita, hoch. Und doch gibt es in Riva einen entscheidenden Unterschied zu den typisch italienischen Städten weiter im Süden: die Ruhe. Hektisches Treiben, lautes Hupen und das chaotisch anmutende Geplauder der Italiener sucht man in Riva vergeblich. Hier ist alles einen Ticken ruhiger als im Süden, es scheint als befänden sich nicht genügend Italiener in der Stadt. Oder aber es ist schlichtweg der österreichische Einfluss aus alten Zeiten, der hier noch deutlich zu spüren ist…

Gardasee Trentino | © individualicious
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Ob an Land oder im Wasser, ob direkt am See oder im Hinterland – die Region Garda Trentino am nördlichen Ufer des Gardasee hat einiges zu bieten. Wassersport, Mountainbiken, Wandern und natürlich Klettern, aber auch das “dolce Vita” kommt in Orten wie Riva del Garda oder Torbole nicht zu kurz. Im Hinterland lohnt sich beispielsweise ein Besuch des Tenno-Tals mit einem Abstecher in Canale di Tenno – einem kleinen Dorf welches zu den schönsten Orten Italiens gehört – sowie ein Spaziergang zum Tennosee, der allen voran durch sein intensives, türkisfarbenes Blau besticht (→ zum Bericht). Aber auch kulinarische Erkundungen dürfen hier nicht zu kurz kommen. So sammelt etwa die Initiative “Vacanze con Gusto” Betriebe, welche regionale Produkte und Gerichte ins Licht rücken. Wer bei einem der Partnerbetriebe isst, kann sich sicher sein, dass hier Regionalität groß geschrieben wird, Zutaten aus der unmittelbaren Nähe stammen und regionstypische Gerichte auf der Karte zu finden sind.

Wie etwa bei Giulia, die im Betrieb ihres Vaters kräftig mit anpackt und mit Feuereifer im Restaurant am Herd steht. Madonna delle Vittorie heißt der Betrieb, der Weinkellerei, Ölmühle und Restaurant zugleich ist. Relativ unbedarft hat Giulia’s Vater aus Leidenschaft zum Wein das Weingut gekauft, heute steht ein mittelgroßer Betrieb dahinter, welcher prämierte Weine und Öle erzeugt. Giulia, die aufgrund eines Aufenthaltes in Berlin beinahe perfektes Deutsch mit süßem italienischen Akzent spricht, zeigt uns das Weingut und erklärt die Besonderheiten der hergestellten Weine. Sie führt uns darüber hinaus zur Ölmühle, zeigt uns die Prozesse zur Verarbeitung der Oliven und erstaunt lerne ich, dass es von der Olive bis zum fertigen Olivenöl nicht länger als eine Stunde braucht. Auch wenn Madonna delle Vittorie keine große Produktion an Olivenöl im Jahr stemmt, spricht die Qualität für sich. Vom Magazin Feinschmecker ist das Olivenöl hoch premiert und rangiert unter den Top25 der besten Olivenöle weltweit.

Selbiges Olivenöl ist es natürlich auch, welches im hauseigenen Restaurant auf den Tisch kommt. Dass nur die eigenen Weine auf der Karte stehen, versteht sich von selbst. Das Restaurant belebt das Weingeschäft und umgekehrt, eine bessere Werbung könnte es nicht geben. Giulia gibt uns unterschiedliche Weine zum Probieren, unter anderem den regionstypischen Trentodoc. Wir können nicht anders und nehmen zum Abschied zwei Flaschen für Zuhause mit. Und insgeheim beschließe ich, Giulia und ihre Familie im Spätherbst wieder zu besuchen. Dann, wenn es ein großes Fest anlässlich der Olivenöl-Produktion gibt.

 

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– Vielen Dank an GardaTrentino für die Unterstützung –

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