Natur pur auf Öland
Bereits bei der Anreise nach Öland lohnt sich ein erster Zwischenstopp. Denn unterhalb der Öresbron, jener 6km langen Brücke, welche das schwedische Festland mit der Ostseeinsel verbindet, liegt das Svinö Naturreservat. Die kleine Inselgruppierung ist mit Brücken verbunden und bietet die Möglichkeit auf Spazierwegen das Naturreservat einmal zu umrunden. Dabei offenbaren sich Ausblicke auf das Fest- und Öland, sowie auf die beeindruckende Öresbron, welche an ihrer höchsten Stelle immerhin über 40m über dem Meeresspiegel liegt.
Wir setzen unsere Fahrt fort und schlängeln uns die landschaftlich sehenswerten Straßen bis zu unserer Unterkunft durch. Die Anfahrt zu Skedemosse Gård, so lautet der Name unseres Bed & Breakfasts mit gerade mal zwei Zimmern, an sich ist bereits imponierend. Nachdem wir in die Zufahrtsstraße eingebogen sind, führt diese rund einen Kilometer lang kerzengeradeaus auf das Anwesen zu. Wir haben Glück und sind – wie so oft während dieser beiden Wochen – die einzigen Gäste. Der kleine Spa-Bereich ist somit nur für uns verfügbar, der Garten rund um unser Häuschen mit mehreren Tischen zählt beinahe als Verlängerung unseres Raums.
Kein Wunder also, dass uns unser Vermieter empfiehlt, das Frühstück am nächsten Morgen doch einfach in der Sonne im Grünen zu genießen. Denn unsere zimmereigene Terrasse liegt zu dieser Uhrzeit noch im Schatten. Skedemosse Gård offenbart sich während unseres zweitägigen Aufenthalts als wahre Ruheoase inmitten Ölands. Der Hof liegt mitten im Wald, entsprechend ruhig und idyllisch ist es hier. Und während wir bei Kaffee und Orangensaft beim Frühstück im Garten sitzen, können wir sogar einen Hasen und ein Reh beobachten, welche durch die Wälder streifen.
Zentrum Ölands ist die Inselhauptstadt Borgholm. Das Städtchen wirkt Ende Juni beinahe wie ausgestorben, lediglich in so manch einem Restaurant finden sich junge Einheimische ein. Restaurants hat Borgholm im übrigen so einige zu bieten. Ein ganz besonderer Tipp ist die Villa Lavendel … doch dazu später mehr. Etwas mehr Leben herrscht im kleinen Hafen von Borgholm. Immer wieder legen Segler an, andere verlassen die Insel gerade. Besonders zum Sonnenuntergang legt sich eine ganz besondere Ruhe über den Hafen.
Viel beeindruckender als die kleinen Ortschaften ist aber zweifelsohne die Landschaft auf Öland. Rund 400 Windmühlen zieren heute noch das Landschaftsbild der Insel. Einst stieg die Anzahl an Windmühlen auf über 2.000 an; als wichtigster Erwerbszweig spielte die Landwirtschaft eine große Rolle und die Windmühle wurde schnell zum Statussymbol. Die längste Reihe mit sieben gut erhaltenen Bockwindmühlen befindet sich heute in Störlinge. Aber auch so erblickt man entlang der Straßenzüge immer wieder Windmühlen. Die einen als beliebtes Fotomotiv bei Touristen, die anderen umgebaut zu privaten Wohnhäusern.
Landschaftlich ebenso wertvoll ist die Argarlandschaft in Südödland – Stora Alvaret. Als eine der letzten naturbelassenen Karstlandschaften wurde sie zur UNESCO Welterbestätte erklärt und darf nun nicht mehr verändert werden. Seit 5.000 Jahren sind die Dörfer, Äcker und das Weideland hier somit unverändert.
Auch Wasserliebhaber kommen auf Öland auf ihre Kosten. Die Insel hat landschaftlich unglaublich schöne Strände; einige der schönsten Sandstrände liegen im Norden der Insel in der Böda Bucht. Die Strände entlang der Bucht sind durch besonders feine Sandstrände und Dünenlandschaft gekennzeichnet; das nördliche Ende der Bucht zählt gar noch als Naturreservat. Doch nicht nur im Norden der Insel, auch im Osten, Westen und Süden finden sich zahlreiche Badestrände. Nicht zuletzt deshalb zählt Öland bei Einheimischen als beliebtes Sommerurlaubsziel.
Wer nach Öland kommt, sollte sich eine Fahrt an das südlichste Ende der Insel in keinem Fall entgehen lassen. Südlich des Dorfes Ottenby liegt das Naturreservat Ottenby, welches die gesamte Südspitze der Insel umfasst. Bereits bei der Anfahrt zum Parkplatz durchfährt man Weideflächen von Kühen und Schafen, immer wieder ist ein Halt erforderlich, da die Tiere gemütlich auf der engen Straße spazieren. Schon von weitem ist der Långe Jan ersichtlich. Mit einer Höhe von 41,6 Metern ist er der höchste Leuchtturm Skandinaviens und im Sommer für Besucher geöffnet. Die Aussichtsplattform gibt den Blick in Richtung Norden Öands, über das Naturreservat und an klaren Tagen sogar bis hinüber zum Festland frei.
Das Naturreservat selbst gilt als Rastplatz vieler Zugvögel. Neben einem Vogelmuseum gibt es auch eine Vogelwarte, welche zu den bekanntesten Schwedens gehört. Doch nicht nur Vögel zieht die Südspitze Ölands an. Aufgrund der vielen Felsformationen, welche aus dem Wasser ragen, sind hier auch zahlreiche Seehunde zu finden. Vor allem vom Leuchtturm sind die Seehunde gut zu erblicken und vor allem gut zu hören! Ein beeindruckendes Naturschauspiel in einer nicht minder beeindruckenden Landschaft, welche man definitiv nicht auslassen sollte.
Der kulinarische Tipp folgt – wie versprochen – zum Schluss. Die Villa Lavendel im Ort Borgholm erinnert zunächst ein klein Wenig an Pippi’s Villa Kunterbunt. Doch was der Koch uns hier auf’s Teller zauberte, war einmalig. Noch dazu wurde hier nur für uns gekocht, denn während des gesamten Abendessens verirrte sich niemand sonst zur Villa Lavendel. Beinahe schade, denn das liebevoll und familiengeführte Bed & Breakfast mit Restaurant braucht sich kulinarisch in keinem Fall hinter namhaften Restaurants zu verstecken. Die Atmosphäre auf der Terrasse mit Blick zum Hafen ist einmalig und auch die Räumlichkeiten im Inneren sind gekonnt dekoriert und ausgestattet. Doch genug der Worte, die Bilder sprechen für sich…
Oh, wie fabelhaft! Bin gerade – nach schönen Orten suchend – auf diesen Artikel gestoßen! Dass sieht ja alles traumhaft aus und die Villa Lavendel ist also auch ein Bed & Breakfast? So schön! Sonnige Grüße, Jutta
Achja, Öland das Paradies meiner Kindheit! Schöne Fotos! LG Ulrike
Vielen lieben Dank, Ulrike! ;)
Schön geschrieben, aber die Brücke heißt Ölandsbron, siehe http://www.olandsbron.se, der öresund und die Öresundbrücke findest du zwischen Malmö und Kopenhagen
Hoppla, stimmt, da habe ich die Öresund und Ölandsbron zu einer vermischt. Danke für den Hinweis!