Skåne: Unterwegs in Schwedens Süden
Die südschwedische Region Skåne ist mitunter die größte Region Schwedens und zeichnet sich durch malerische Orte, weiße Sandsträne und idyllische Landschaftsbilder aus.
So recht verstehen kann Kim es nicht, weshalb es Menschen überhaupt nach Schweden zieht, um Urlaub zu machen. Hier, wo alles einen Tick teurer ist als anderswo, das Wetter unberechenbar und nicht so warm wie im Süden. Und irgendwie fragen auch wir uns während unserer zwei Wochen in Schweden manchmal, ob es hier denn überhaupt Tourismus gibt. In vielen Unterkünften sind wir die einzigen Gäste, per se spricht man uns im Restaurant auf Schwedisch an, da man sich keine ausländischen Touristen erwartet und viele fremde Nummernschilder können wir auf den Straßen nicht entdecken. Doch trotz seiner Skepsis versteht es der Besitzer der Kafferosteriet på Österlen wie kein anderer, seine Gäste willkommen zu heißen und ihnen ein einladendes Ambiente für ihren Aufenthalt zu schaffen.
Das Örum119 liegt mitten in Skåne, der südlichsten Region Schwedens, und ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Region zu erkunden. Nach knapp 2.500km per Auto, etlichen Schritten zu Fuß und ein paar Bootsmeilen quer durch Südschweden eine Ruheoase, um die letzten Tage unseres Road Trips ausklingen zu lassen. Das Gebäude, eine ehemalige Schule, beherbergt nicht nur Hotel sondern bietet auch ein hauseigenes Café und Restaurant, welches mit Pizza aus dem Steinofen und weiteren italienisch-skandinavischen Gerichten absolut empfehlenswert ist.
Skåne selbst ist so groß, dass man wohl alleine in dieser Region zwei Wochen verbringen könnte und einem dennoch nicht langweilig wird. Denn nicht nur das Ende unserer Reise durch Schweden lag in Skåne, mit Malmö sowie über die Küste entlang nach Helsingborg verbrachten wir auch die ersten beiden Nächte in Skåne. Malmö, die drittgrößte Stadt Schwedens, ist ohne Zweifel das touristische Zentrum Skånes. Hier lässt es sich in den Straßen der Altstadt flanieren, im modernen Stadtteil Västra Hamnen Meeresluft schnuppern sowie das lebendige Treiben bei einem Kaffee am Lilla Torget beobachten. Einige Kilometer weiter nördlich liegt die Kleinstadt Helsingborg mit dem zweitgrößten Hafen Schwedens. Etwas außerhalb der Stadt liegt das von einer Parkanlage umgebene Schloss Sofiero, ehemalige Sommerresidenz der königlichen Familie. 2010 wurde der Schlosspark zum schönsten Park Europas gekürt; riesige Grünflächen, eine Orangerie, Blumengärten und ein Schlosscafé laden zu einem ausführlichen Zwischenstopp ein.
Weit weniger touristisch als Malmö präsentierten sich die Ost- und Südküste in Skåne. Nur vereinzelt begegnete man auf den Straßen einem ausländischen Fahrzeug, in unserer Unterkunft waren wir am zweiten Tag gar die einzigen Gäste. Vor allem die kleinen Hafenstädte Simrishamn und Ystad sind einen Besuch wert. In beiden Städten war deutlich mehr los als auf unseren Stopps in den Tagen zuvor. Belebte Einkaufsstraßen, malerische Gassen und nette kleine Cafés machen sowohl Simrishamn als auch Ystad zu beliebten touristischen Zielen. Vor allem Ystad entwickelte sich im Lauf der Zeit durch die dort spielenden Krimis mit Kommissar Kurt Wallander zu einem europaweit bekannten Städtchen. Die in den Büchern erwähnten Plätze, Straßen und Restaurants existieren tatsächlich in Ystad, so dass sich – vor allem Engländer – gerne auf eine Leserreise begeben. In Simrishamn lohnt besonders eine Verschnaufpause im Apotekarns Trädgårdcafé. Idyllisch im Hinterhof gelegen und eine kleine Ruheoase inmitten der Kleinstadt erinnerte mich das Café an Rosendals Trädgård in Stockholm.
Überraschend anders als in Vastra Gotaland, Ostergotland, Småland und Öland präsentierte sich die Landschaft in Skåne. In der abwechslungsreichen, hügeligen Landschaft dominiert die Landwirtschauft. Bauernhöfe sind überall zu finden, dafür hält man erfolglos Ausschau nach den typisch roten Schweden-Häuschen. Kilometerlange, weiße Sandstrände einerseits und Klippen mit unglaublichen Ausblicken andererseits runden das Erscheinungsbild ab. Eines aber ist auch hier nicht anders: Schwedens Straßen sind von kleinen B&B, Hofverkäufen und Galerien am Wegrand geprägt. Es lohnt sich, gelegentlich anzuhalten und den kleinen, regionalen Betrieben einen Besuch abzustatten und das ein oder andere Souvenir zu erstehen.
Landschaftlich besonders beeindruckend sind die unter Naturschutz stehenden Strände von Sandhammaren. Sie sind geprägt von sehr feinem, hellem Sand und großen Sanddünen, welche Schutz vor dem beinahe stetig blasendem Wind gewähren. So beliebt die Strände bei Einheimischen und Touristen aber auch sind – das Meer vor Sandhammaren zählt zum größten Schiffsfriedhof Schwedens. Aufgrund gefährlicher Sandbänke und starker Strömungen liegen hier mit tausenden Wracks die meisten Schiffe des Landes begraben.
Mein landschaftliches Highlight in Skåne ist und bleibt jedoch die Klippenlandschaft rund um die Schiffssetzung Ales stenar, auf einem rund 37 Meter hohen Hügel im Ort Kåseberga. Mit 59 Steinen auf einer Länge von 67 Metern und einer Breite von 19 Metern zählt Ales stenar zu einer der größten erhaltenen Schiffssetzungen in Skandinavien und wird zudem als Sonnenkalender gedeutet. Ales stenar ist ein beliebtes Ausflugsziel bei Einheimischen als auch Touristen; im kleinen Hafen von Kåseberga gibt es kleinere Cafés und Restaurants mit ausgezeichneter Küche. Besonders empfehlenswert ist ein Ausflug zu Ales stenar gegen Abend. Die Steinsetzung aber auch die Klippen werden dann in ein besonders warmes Licht getaucht, der Ausblick auf das Meer, die Mohnblumenfelder und die in den Norden führenden Klippen ist einmalig. Jetzt, im Juni, wenn die Sonne kurz vor 22 Uhr am Horizont untergeht, sitzt es sich hier besonders gut, um die Landschaft Schwedens auf sich wirken zu lassen…
Sandhammaren! Wie traumhaft sehen denn bitte die Strände aus?! Wird eiligst auf meiner Unendlichen Liste Wunderbarer Ziele In Schweden notiert. ;-)
Unbedingt aufnehmen – ganz, ganz toll dort!
So schöne Fotos!
Danke Sabine <3