Fünf Tage quer über die Alpen: Vom Arlberg nach Riva del Garda

Eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike
– Ein Gastbeitrag von Bernhard –

Lange geplant, einmal verschoben, schlussendlich erfolgreich gemeistert: Vergangenen Sommer haben wir eine Alpenüberquerung von St. Anton am Arlberg mit dem Ziel Riva del Garda am Gardasee unternommen. Die meisten MTB-Alpenüberquerungen, so etwa die Heckmair- oder die Albrecht-Route, gehen über sieben Tage. Wir wollten jedoch „nur“ fünf Tage im Sattel sitzen und Highlights wie die Val d’Uina-Schlucht, den Fimberpass und den Trail vom Rabbijoch mitnehmen. Die maximalen Höhenmeter pro Tag sollten dabei um die 2.000hm nicht übersteigen. Angekommen in Riva del Garda blickten wir auf 293 Kilometer und rund 9.000 Höhenmeter zurück.

Tag 1 | St. Anton am Arlberg – Heidelberger Hütte

57 km – 2.070 hm – 1.090 tm

Route: Verwalltal – Konstanzer Hütte – Scheidsee – Heilbronner Hütte – Kops-Stausee – Galtür – Ischgl – Heidelberger Hütte

Der Tag startet in St. Anton, verläuft ruhig und wenig steigend durch das Verwalltal. Landschaftlich sehr schön. Gegen Mittag erreichen wir die Heilbronner Hütte. Danach Abfahrt bis zum Kops-Stausee mit seiner untypischen Staumauer. Im Paznauntal angekommen geht es oberhalb von Ischgl zu unserem Tagesziel, die Heidelberger Hütte. Zuerst an Skiliften vorbei geht es am Fimbabach über die Schweiz/österreichische Grenze zur Heidelberger Hütte.

  

Tag 2 | Heidelberger Hütte – Vinschgau

61 km – 1.750 hm – 3.310 tm

Route: Heidelberger Hütte – Fimberpass – Sur En – Val d’Uina Schlucht – Sesvenna-Hütte – Vinschgau

Wir starten mit einer Schiebepassage zum Fimberpass auf 2608 m, dem höchsten Punkt der Tour. Danach folgt ein ca. 4 km langer Trail bis kurz vor Griosch. In Ramosch geht es am Inn entlang bis nach Sur En zum Einstieg ins Val d’Uina. Mittagessen gab es diesmal in der U’ina Dadaint. Ab dort ist der berühmte Weg durch die Felsenwand erkennbar. Gute 300 hm sind hier zu schieben, bis man später die Grenze nach Italien überquert. Ab der Sesvenna-Hütte geht es wieder bergab und man rollt leicht ins Vinschgau hinunter.

Highlight: Abfahrt vom Fimberpass und Val d’Uina Schlucht

Tag 3 | Vinschgau – Sankt Gertraud im Ultental

55 km – 2.280 hm (800 hm davon per Sessellift) – 1660 tm

Route: Vinschgau – Tarscher Alm – Tarscher Pass – Blick auf den Zoggler-Stausee – St Gertraud

Start auf dem Radweg Richtung Meran. In Latsch fuhren wir bergauf nach Tarsch und weiter zur Talstation des Sesselliftes. Gerne haben wir die Hilfe des Liftes angenommen und mittags an der Bergstation gegessen. Gefolgt von 500 hm Schiebepassage zum Tarscher Pass auf 2523 m ging es auf einem Trail, vieles nicht fahrbar, Richtung Ultental. Kurz nach St. Moritz hat man einen tollen Blick auf den Zoggler-Stausee. Tagesziel war das Ende vom Ultental in St. Gertraud.

Tag 4 | St. Gertraud – Madonna di Campiglio

52 km – 1.950 hm – 1.920 tm

Route: St. Gertraud – Passo Rabbi – Rifugio Stella Alpina – Male – Dimaro – Madonna di Campiglio

Wir fahren Richtung Süden, anfangs noch sehr angenehm steigend auf breiten Wegen, später wieder schiebend (zu steil oder tragend über Steine) bis zum Passo Rabbi auf 2460 m. Ab dem Refugio Stella Alpina geht es auf einem Singletrail fast 4 km und 400 hm bergab. Im Tal unten angekommen ist man in Italien angekommen. Über Male und Dimaro geht es auf einem schönen, ruhigen Forstweg Richtung Tagesziel, Madonna di Campiglio.

Highlight: Singletrail vom Passo Rabbi

Tag 5 | Madonna di Campiglio – Riva del Garda

68 km – 1.570 hm – 3.040 tm

Route: Madonna di Campiglio – Lago di Valagola – Bärenpass – Saone – Passo Durone – Lago di Tenno – Riva

Der letzte Tag startet durch Wälder, gelegentlich auch über kurze Singletrails, vorbei an einem Wasserfall und einem See zum Bärenpass auf 1840 m. Nach 20 km bergab kommen wir in Saone an. Von dort geht es wieder bergauf auf den Passo Durone. Nach diesem Anstieg geht es nur noch selten bergauf. Vorbei am Tennosee mit dem ersten Blicken auf den Gardasee geht es auf der Straße nach Garda.

Highlight: Ankunft :-)

Fazit

Die Tour hat versprochen, was wir uns vorgestellt haben. Landschaftlich und fahrtechnisch liegt diese Strecke ziemlich weit oben. Jedoch waren wir auch etwas überrascht, dass wir am dritten und vierten Tag viele Höhenmeter schieben mussten. Und auch wenn uns am letzten Tag „nur“ noch ca. 1.600 hm erwarteten, war der letzte Anstieg zum Passo Durone eine kleine Qual. Aber: ohne Fleiß kein Preis. Rückblickend schauen wir auf fünf unvergessliche Tage zurück und freuen uns, die Tour erfolgreich absolviert zu haben.

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2 Kommentare

  1. Hallo!

    Dein Beitrag kling sehr interessant für mich und meine Frau. Wir planen dieses Jahr eine ähnliche Route zu fahren. Würdest du eventuell deine GPX Daten teilen?

    Lieben Gruß, Thomas