Assisi | © individualicious

Umbrien: Von Perugia nach Assisi

Umbrien, oftmals als grünes Herz Italiens bezeichnet, ist eine Region in Mittelitalien. Landschaftlich sehr reizvoll, ist die Region weit weniger bekannt als etwa die Toskana, weshalb sie noch mehr von ihrer Ursprünglichkeit erhalten konnte.


Knapp zehn Jahre sind seit meinem ersten Versuch, mit Perugia warm zu werden, vergangen. Damals war ich ERASMUS-Studentin in Siena. Ein Tagesausflug zum Festival del Cioccolato bot die perfekte Gelegenheit für einen Abstecher in die umbrische Hauptstadt. Das Wetter regnerisch, die Stimmung mystisch. Es wollte einfach nicht so recht klappen mit mir und Perugia.

Zehn Jahre später bot sich nun also die Gelegenheit für eine zweiten Anlauf. Die Erinnerungen an damals noch im Kopf, steuerte ich früh vormittags das Zentrum von Perugia an. Das Auto gerade erst geparkt, war mein Eindruck schon wieder halb geformt. Mit knapp 170.000 Einwohnern hat Perugia eine beachtliche Größe und ist natürlich mit einer idyllischen italienischen Kleinstadt nicht zu vergleichen. Dennoch erwies sich – zumindest für mich – die Anfahrt einmal mehr chaotisch und wenig ansprechend. Und doch war mir bewusst, dass das eigentliche Highlight – die Altstadt – erst vor mir lag.

Perugia | © individualicious

Mit einer der vielen Scale Mobile, den Rolltreppen die an vielen Stellen den “Aufstieg” in die Altstadt erleichtern, geht es also hinauf in die Gassen Perugias. Vom Parcheggio Pellini dauert es so keine zehn Minuten bis man über die Via dei Priori am Corso Pietro Vannucci und somit unmittelbar an der Piazza IV Novembre landet. Mit der Cattedrale di San Lorenzo, dem Palazzi dei Priori und dem Fontana Maggiore der eindrucksvollste Platz in Perugia. Ich nutze die Gelegenheit der Vormittagssonne und lasse mir zunächst einige Minuten an der Hauswand der Kathedrale die Sonne ins Gesicht scheinen und das langsame Erwachen der Stadt auf mich wirken, bevor ich mich auf Erkundungstour begebe. Zugegeben, bereits das Wetter stimmt mich ein klein wenig versöhnlicher.

Perugia | © individualicious
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Ich spaziere noch ein Stück weiter nördlich, über die Via del Sole bis ich einen Blick auf den Arco Etrusco o di Augusto erhasche, um von dort wieder zurück in die Haupt- und Einkaufsstraße von Perugia zu gelangen. Vorbei an der Piazza della Reppublica und der Piazza Italia lande ich schlussendlich bei den Giardini Carducci von wo aus sich ein Panoramablick über die südöstlichen Ausläufe der Stadt bis ins umbrische Umland eröffnet. Auf dem Rückweg nutze ich die Gelegenheit zu einem kleinen Einkaufsbummel, welchen man in so manch anderem umbrischen Dorf vermissen könnte, und gönne mir eine kleine Stärkung bei Panini und Aperol Sprizz im modernen Concept Store vivace. Über den ein oder anderen Umweg und kleine Gassen zurück an den Ausgangspunkt stelle ich einmal mehr fest, dass mich Perugia in Summe nicht sonderlich begeistern kann und entschließe mich zur Weiterfahrt nach Assisi.

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Assisi, einst Geburtstort des Heiligen Franz von Assisi und aufgrund dessen heute beliebte Pilgerstadt, ist bereits von Weitem zu erblicken – immerhin hebt sich die Basilica San Francesco und das Konventsgebäude des Franziskanerordens von der grünen Kulisse des Monte Subasio deutlich ab. Die Stadt selbst wurde im Jahr 2000 mitsamt der Religionsstätten zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Kein Wunder, denn die Architektur der Stadt kann sich sehen lassen.

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So ist etwa die Basilica San Francesco eine Doppelkirche und besteht mit der Chiesa Inferiore und Chiesa Superiore aus zwei übereinander gebauten Kirchen, welche über dem Grab von Franz von Assisi kurz nach seiner Heiligsprechung errichtet wurde. Betreten wird die Basilika zunächst über einen Seiteneingang der Unterkirche. Auf der Westseite des Altars befindet sich ein Ausgang zur Oberkirche, welche man erneut über einen Seiteneingang betritt. Man muss nicht viel mit Religion und Kirchenbauten am Hut haben, um die Besonderheit der Basilika zu erkennen – insbesonders die Fresken auf den Gewölben tragen das ihre zu diesem Eindruck bei.

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In der Stadt selbst ist es zu Frühlingsbeginn noch angenehm ruhig, nur wenige Touristen und Einheimische bummeln durch das Zentrum. Entlang der Via San Francesco wird deutlich, dass Assisi voll und ganz auf Pilger und kulturell interessierte Touristen ausgelegt ist. Gottes- und Marienbilder und -figuren sind ebenso zuhauf zu entdecken wie zugleich als Souvenir zu kaufen. Und mit der Kirche Santa Maria sopra Minerva am Piazza del Comune, der Cattedrale di San Rufino und der Basilica di Santa Chiara gibt es neben San Francesco noch weitere religiöse Stätten.

Wer von der Cattedrale di San Rufino die Anhöhe weiterspaziert, gelangt nach einem rund 15-minütigen Fußweg bergauf zur Befestigungsanlage Rocca Maggiore. Diese kann zum einen besichtigt werden, zum anderen bietet die Anhöhe einen Blick über Assisi, die umliegende Landschaft bis hinweg über das hügelige Hinterland des Monte Subasio.

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Die besondere Architektur der Stadt, die kleinen Bars und Läden zwischen San Francesco und San Rufino und der Blick über weite Teile Umbriens hinweg erreichen – zumindest bei mir – was Perugia leider nicht gelingen mag: einen durchwegs positiven Eindruck, der auch Tage danach noch anhält.

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8 Kommentare

  1. Sehr schöne Bilder! Umbrien kenne ich bisher noch nicht, da ich aber ein riesiger Italienfan bin wird es hoffentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis es mich in die Region verschlägt ;-)

  2. Mit Interesse gelesen.
    2015 habe ich auch Perugia aufs Korn genommen – nach einer anstrengenden Umrunden des Trasimenischen Sees (zu Fuss!), konnte ich einen Besuch in Assisi an den Nagel hängen, was mich geärgert hat.
    Ich kann Ihre Meinung konkret zu Perugia nur teilen, viel hat es nämlich im Vergleich mit anderen Städten dieser Größe (z.B. Bologna) nicht zu bieten.
    Wenn man nur Perugia sehen will, braucht man quasi nur 1-2 Tage, mehr nicht.
    Die Hauptachse Corso Vannucci hat auch eine Begrenzung von höchstens 750 Metern und sämtliche Seitengassen stürzen rechts uns links herunter wie ein Wasserfall.
    Habe einiges dazu auch geschrieben.
    Trotzdem schaue ich immer wieder gerne in Ihren Blog herein.
    herrrothwandertwieder

  3. Ein tolles Reiseziel. Sehr schöne Aufnahmen :).

  4. So schöne Bilder! Umbrien steht bei mir auch auf der Liste. Dieses Jahr wird es zwar nichts mehr, da ich spontan dann doch noch ein zweites Mal innerhalb eines Jahres an den Golf von Neapel fahre, aber meine Italienliste wird nicht kürzer… Umbrien mit Perugia und Assisi, aber auch Orvieto, steht da ganz weit oben!

    1. Oh ja, das kenn ich. Meine Wunschziele in Italien werden auch mehr und mehr … Golf von Neapel und Neapel selbst steht dabei auch noch sehr weit oben auf meiner Liste.

  5. Interessanter Bericht und herrliche BIlder!!! Mir ging es allerdings genau umgekehrt: War vor Jahren mal in Assisi und vor kurzem in Perugia (3 Tage)! Perugia hat mich total begeistert: Die Rolltreppe, die einfach mal direkt in der Rocca Paolina endet, die umbrische Nationalgallerie, viele freundliche Menschen und gute Restaurants mit fairen Preisen und allein die das Aquädukt, das zum Spaziergang genutzt werden kann und die irren Fassaden der Altstadt, die regelrecht Geschichten erzählen. In Assisi war ich damals total überfordert, zu viel Touristen zu viel Trubel…vielleicht lag es daran, dass in Perugia diesen Sommer einfach wenig los war und wir so einen ganz enstannten authentischen Einblick in die Stadt und die Bewohner bekommen haben. So oder so ist Umbrien eine traumhafte Region, die ich gerne wieder besuchen werde!!!:) Saluti aus Rom – Julia