Roadtrip durch Island | Tag 12: Snæfellsnes
Ausgangspunkt: Hotel Hellnar
Endpunkt: Hotel Hellnar
Route: Lóndrangar – Djúpalónssandur – Saxhóll – Skarðsvík Beach – Ólafsvík – Kirkjufell – Stykkishólmur
Dauer: 9 Stunden
Strecke: 258km
Krater, Gletscher, Strände, Wasserfälle, Fischerdörfer und und und … ja, es ist wenig verwunderlich, dass Snæfellsnes auch gerne Miniatur-Island genannt wird. So war ich froh, spontan eine zweite Nacht auf der Halbinsel gebucht zu haben und so ausführlich Zeit für die vielen Sehenswürdigkeiten zu haben. Auch wenn selbst für alles Sehenswerte die Zeit noch zu knapp war. Doch von vorne…
Nach einem Frühstück mit Meerblick ging’s früh los in westliche Richtung, wo schon kurz nach Hellnar der Snæfellsjökull National Park beginnt. Immer im Blick: der Snæfellsjökull Gletscher, der zwar deutlich kleiner als jene im “Zentrum” Islands ist, aber gerade bei Schönwetter dennoch eindrucksvoll aus der Umgebung sticht. Ich starte mit einem ersten Zwischenstopp an den Lóndrangar, zwei Felsformationen, welche Vulkanschlote sind und schon von weitem aus dem Meer ragen. Die beiden Felsen direkt vor der Steiküste sind vor allem bei Seevögeln beliebt und so kann man hier hervorragend Möwen und mit etwas Glück auch Papageientauchern beim Nisten zusehen.
Nur wenige Kilometer weiter liegt Djúpalónssandur, ein Strandabschnitt aus dunklem Lava, welcher durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Der Pfad an den Strand ist gut ausgebaut, es lohnt sich aber auch zu den beiden Aussichtsplätzen zu spazieren und den Blick von der Küste zu genießen. Am Strand selbst befinden sich alte Wrackteile eines gestrandeten Schiffes, welche besser nicht eingepackt werden sollten – sie sind geschützt!
Schon von Weitem ist der nächste Stopp entlang der 574 zu sehen – der Saxhóll Krater. Er ist gerade mal 100 Meter hoch, aber freistehend genug, um einen 360° Blick auf den Gletscher und die Küste vor Snæfellsnes freizugeben. Musste man wohl vor nicht allzu langer Zeit den (einfachen) Weg nach oben auf einem ausgetreten Pfad zurücklegen, ist heute eine Treppe angelegt, über die es einfach und schnell nach oben geht. Zwar mag der Hverfjall bei Mývatn an sich spektakulärer sein, dennoch ein nettes Erlebnis.
Weiter, die 574 gegen den Uhrzeigersinn, zweigt schon bald eine unscheinbare, aber durchwegs asphaltierte Straße zum Skarðsvík Beach ab. Eine willkommene Abwechslung zu all den bisherigen, schwarzen Stränden, denn der Skarðsvík ist ein heller Sandstrand wie man ihn aus Italien kennen mag. Und zugegeben – ziemlich schön. Wüsste ich nicht, wie es um die tatsächliche Temperatur bestellt war, würde man auf den Bildern fast meinen man befände sich im Süden. Die Gegend um Skarðsvík ist eine beliebte Wanderregion, aber auch so lohnt sich ein Zwischenstopp, etwa für einen kurzen Imbiss.
Mit einem kurzen Mittagsstopp in Ólafsvík zu Lobster-Pizza, ist der nächste Halt kein (bildtechnisch) unbekannter. Denn der Kirkjufell ist wohl einer – wenn nicht sogar der – meistfotografierteste Berg Islands. Der Kirkjufell, was im übrigen so viel wie “Kirchenberg” bedeutet, ist rund 463m hoch und vor allem deshalb ein beliebtes Fotomotiv ist, da er aus Perspektive des Kirkjufellsfoss sehr symmetrisch wirkt. Mit dem Wasserfall im Vordergrund das Island-Motiv schlechthin. Das Schöne ist, dass man hier einmal obenrum um den Wasserfall gehen kann und sich so schöne Perspektiven auf die Umgebung ergeben.
Der letzte und längste Stopp des Tages ist das Fischerdorf Stykkishólmur, zugleich der größte auf Snæfellsnes. Und so irgendwie auch der schönste. Ich spaziere durch die Gassen mit den bunten Holzhäusern, lande am Hafen, wo es einen Hipster-Eiskiosk und einen Hipster-Fish&Chips Stand gibt und sehe mir den Ort dann noch aus der Vogelperspektive an – denn der Hafen ist von einem Felsen geschützt, wo auch der Leuchtturm zu finden ist und einige Spazierwege angelegt sind. Auf dem Rückweg aus dem Ort raus, halte ich im Atelier Leir 7, um schlussendlich die dritte Espressotasse als Souvenir zu erstehen. Zurück in Hellnar, stelle ich das Auto ab und spaziere noch einige Minuten den Coastal Path in Richtung Arnarstapi. Als die Sonne hinter dem Gletscher verschwindet, drehe ich um und entscheide mich spontan noch eine Kleinigkeit im Fjöruhúsið Café zu essen. Eine der besten Entscheidungen, wirkt es doch so irgendwie wie eine Berghütte mit Aussichtsterrasse über das Meer und hat eine der besten Fischsuppen der letzten Tage. So kann der Abend ausklingen…