Hellnar | © individualicious

Roadtrip durch Island | Tag 11: Unterwegs zur Halbinsel Snæfellsnes

Ausgangspunkt: Sunnuhlíð Houses
Endpunkt: Hotel Hellnar
Route: Akureyri – Hvammstangi – Ytri Tunga – Búðir – Arnarstapi – Hellnar
Dauer: 9 Stunden
Strecke: 447km

Mit über 400km habe ich heute die längste Etappe des Roadtrips vor mir. Von Akureyri im Nordosten der Insel bis raus an den (beinahe) westlichsten Punkt von Snæfellsnes ist es aber eben auch eine entsprechend weite Strecke und ich muss Kilometer machen, um in den letzten drei Tagen auf Island die Inselumrundung zu schaffen. Kurzzeitig habe ich mich zwei Tage zuvor entschieden, meine Pläne zu ändern. Denn eigentlich wäre noch eine Übernachtung in Husafell am Plan gestanden. Doch nach längerem hin und her entscheide ich mich dafür, mehr Zeit für Snæfellsnes einzuplanen und buche spontan eine zweite Nacht im Hotel Hellnar. Diese Spontanität werde ich zwar mit einem Zimmerwechsel bezahlen müssen, doch es soll nichts schlimmeres passieren.

Meine spontane Planänderung hat einen Grund. Denn Snæfellsnes sei Island im Kleinformat. Sagt man. Wohl deshalb, weil die Halbinsel auf einer relativ kleinen Fläche so einiges von den vielfältigen Facetten Islands vereint und noch einige Highlights auf mich warten. Der Name selbst bedeutet Schneeberghalbinsel und nimmt Bezug auf den Snæfellsjökull Gletscher ganz im Westen der Halbinsel, welcher bereits von Weitem zu sehen ist und den Weg in den Westen der Halbinsel markiert. In jedem Fall länger und deutlich besser zu sehen, als der Eldborg Crater, nach dem ich ab Borgarnes immer wieder erfolglos Ausschau halte. Erst als ich kurz davor bin, sehe ich den rund 60 Meter hohen Krater vor mir. Da man aber nicht allzu weit ranfahren und schon früh zu Fuß loswandern muss, um ihn zu besteigen, entscheide ich mich gegen diesen Stopp und steuere mein erstes richtiges Ziel des Tages an: den Ytri Tunga Beach.

Schon als ich zum ersten Mal von diesem Strandabschnitt im Süden las, war klar, dass ich hier einen Halt einlegen musste. Denn der Ytri Tunga Beach ist bekannt dafür, dass Robben-Kolonien in den Sommermonaten – hauptsächlich im Juni und Juli – anzutreffen sind. Warum auch immer, eigentlich rechne ich nicht so wirklich damit, Glück zu haben. Egal, denn als ich das Auto abstelle und die wenigen Meter zum Strand weitergehe, freue ich mich hauptsächlich über Windstille und Sonnenschein. Ich lasse den Blick über den Strand streifen und kann abgesehen von ein paar Vögeln nichts entdecken. Ein ausgetretener Pfad führt hier in beide Richtungen den Strand entlang und ich entscheide mich, ein paar Meter in westliche Richtung weiter zu spazieren, als ich plötzlich auf einem Stein im Wasser tatsächlich eine Robbe entdecke. Ich mache ein paar Fotos und schaue ihr ein paar Minuten zu, bis sie schlussendlich wieder ins Wasser verschwindet. Ich kehre um und entschließe mich, den Strand auch noch in die andere Richtung einige Meter weiter zu spazieren. Über Lavasteine geht es hier östlich vom Parkplatz einige Meter in Richtung Meer hinaus und siehe da, gleich vier Robben liegen hier vor mir am Ufer. Immer wieder heben sie neugierig den Kopf, so als würden sie kurz die Lage prüfen und lassen sich dann wieder nieder. Es dauert sicher über eine Stunde, bis sie schlussendlich aufgrund des steigenden Wassers abtauchen und nur hie und da wieder an der Wasseroberfläche auftauchen.

Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious
Ytri Tunga Beach | © individualicious

Als ich mich nach zwei Stunden wieder vom Ytri Tunga Beach losreißen kann, geht es die Straße Nr. 54 weiter in den Westen. Kurz bevor die Straße nach links in Richtung Búðir abzweigt, halte ich nochmals auf der rechten Seite an, da hier ein Wasserfall zu finden ist. Búðir selbst besteht heute nur noch aus einer malerisch gelegenen Kirche und einem Hotel, war früher jedoch ein wichtiger Handelsplatz. Der kurze Zwischenstopp lohnt, da vom Parkplatz vor der Kirche auch Wanderwege in den Weiler losführen.

Búðir | © individualicious
Búðir | © individualicious

Es ist mittlerweile schon kurz nach 18 Uhr und die lange Autofahrt macht sich bemerkbar, dennoch halte ich vor Ankunft in Hellnar auch noch im wenigen Minuten entfernten Arnarstapi. Arnarstapi ist ein altes Fischerdorf, einst ein wichtiger Handelsplatz mit einer deutlich gesunkenen Einwohnerzahl. Der Ort hat einen kleinen Fischerhafen und das ein oder andere Café-Restaurant, zudem führen hier auch einige Touren auf den Snæfellsjökull Gletscher los. Viel spannender ist jedoch die Küste von Arnarstapi, am Fuße des Bergs Stapafell. Die Küste hier ist steil mit Höhlen und Felsentoren, die unter die Klippen reichen. Felsen und Kraterreste ragen hier aus dem Meer und dienen Seevögeln als Brutplätze. Ein rund 2.5 km langer Wanderweg nach Hellnar gibt dabei den besten Blick auf die felsige Küste frei.

Arnarstapi | © individualicious
Arnarstapi | © individualicious
Arnarstapi | © individualicious

Für mich ist es aber Zeit für die letzten Kilometer nach Hellnar. Nicht jedoch, ohne vorher beim Fish & Chips-Imbiss direkt neben der Hauptstraße ein Abendessen in der goldenen Abendsonne einzulegen. In Hellnar heißt es nach dem Check-In nochmals kurz raus zu einem kurzen Abendspaziergang mit Blick über das Meer und einem Besuch bei der Hellnarkirkja, welche nur wenige Meter vom Hotel entfernt am Hügel thront. Als die Sonne dann hinter dem Gletscher verschwindet, wird es aber schnell ziemlich eisig und ich hebe mir die weiter Erkundung der Halbinsel für den nächsten Tag auf.

Hellnar | © individualicious

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4 Kommentare

  1. Es sieht so wunderschön aus dort <3 Deine Berichte und Bilder bereiten mir gerade grosse Lust sofort nach Island aufzubrechen. Bitte mehr davon :-)

    Hab noch eine tolle Zeit!

    1. Danke, Yvonne, das Feedback freut mich sehr! Leider geht’s bei mir schon rasant dem Ende entgegen. Aber ein paar Berichte folgen sicher noch ;)

  2. Wow, herrliche Bilder und Island auf jeden Fall auf meiner Fahrhin-list ;) …toller Blog. LG aus dem südlichen Teil Tirols ;

    1. Vielen Dank! Grüße über den Brenner ;)