Cyprianerhof | © Cyprianerhof

Alltag aus, Natur an – Winterwochenende am Rosengarten

Als ich bei Ankunft in San Cipriano im Rosengarten feststelle, dass ich die nächsten drei Tage weder mein innig geliebtes 3LikeHome-Netz noch WLAN in allen Bereichen des Hotels habe, werde ich etwas unruhig. Wie soll ich denn so meine Momentaufnahmen auf Instagram teilen und über Twitter auf dem Laufenden bleiben? Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ein Wochenende fernab von der Hektik des Alltags und ohne der ständigen Versuchung einen Blick auf mein iPhone zu werfen, ist zur Abwechslung mehr als entspannend und absolut empfehlenswert. Und so würde man meinen, dass beim Absacker an der Hotelbar (ausgestattet mit WLAN) die eigentliche Absicht der Internetzugang war. Falsch gedacht, denn nach fünf Minuten stellte ich fest, nichts verpasst zu haben und die Auszeit besser noch ein wenig länger zu genießen…

Cyprianerhof | © individualicious
Cyprianerhof | © individualicious

Ein Winterwochenende fernab von Stress und Hektik, dafür mit jeder Menge Schnee, Wellness und gutem Essen? All dies bietet der Cyprianerhof eingebettet in der Bergkulisse der Dolomiten. Der Cyprianerhof versteht sich selbst als Berg- und Wanderhotel, eine Bezeichnung der man in jedem Fall gerecht wird. So ist es aufgrund der Lage mitunter möglich, direkt vor dem Haus die Wander- oder Schneeschuhe anzuziehen und direkt in die Natur und Berge einzutauchen. Doch bevor wir die nächsten beiden Tage das Tschamintal sowie das Skigebiet Carezza Ski erkunden, wartet nach Ankunft erstmal ein 5-gängiges Menü auf unsere hungrigen Bäuche. Gäste im Cyprianerhof kommen in den Genuss einer ¾-Pension, abends gibt es fünf Gänge zur Auswahl. Dabei wird Wert auf regionale Produkte und authentische Gerichte gesetzt. Aber auch das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen kann sich sehen lassen. Von frischen Säften und Obst, über allerlei Wurst- und Käseprodukte bis hin zu Kuchen und weiteren Süßspeisen ist für jeden Geschmack das richtige dabei. Besser etwas mehr Zeit in der Früh einplanen und dafür umso mehr genießen.

Nach dem Frühstück geht es frisch gestärkt los. Der Cyprianerhof versteht sich als Wanderhotel, ein Grund weshalb im Wochenprogramm neben anderen Aktivitäten täglich eine Schneeschuhwanderung in unterschiedliche Täler angeboten wird. Wir bevorzugen es jedoch, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden und leihen uns an der Rezeption kostenlos ein Paar Schneeschuhe inklusive Stöcke aus. Einen Tipp für eine schöne Tour gibt es obendrauf und so machen wir uns auf in’s verschneite Tschamintal. Direkt hinter dem Hotel beginnt die Tour über Wiesen, weiter über einen Forstweg zur “Schwarzen Lettn”, einer Wasserquelle in Trinkwasserqualität. Der Weg wird ab hier etwas schmaler, immer leicht ansteigend führt er einige Minuten weiter über eine Holzbrücke bis zu einer unbewirteten Almhütte, dem “Ersten Leger” auf 1.449 Meter. Etwa 1,5 Stunden ist man bis hierher unterwegs, vor der Hütte lädt eine Bank zum Verweilen und Aufwärmen ein. Die Jänner-Sonne ist überraschend stark, bei angenehmen Temperaturen genießen wir mitgebrachtes Obst und Tee. Gelegentlich passieren andere Schneeschuhwanderer unseren Rastplatz, ansonsten ist um uns nichts anderes als das ein oder andere Vogelgezwitscher zu hören. Ewig könnte man hier sitzen, sich die Sonne ins Gesicht strahlen lassen und den Wintergeruch einatmen. Doch wir wollen noch weiter, frisch gestärkt führt uns der Weg weiter bis zu den Tschaminquellen. Nach weiteren 30 Minuten Gehzeit erreicht man die Almhütte “Rechter Leger” auf 1.603 Meter. Von hier genießt man ein beeindruckendes Panorama. Wer möchte, folgt dem Weg noch weiter bis zu den Grasleitentürmen und zu den Tschaminspitzen. Oder kehrt schon vorab um und folgt dem gleichen Weg zurück zum Hotel.

Cyprianerhof | © individualicious
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Dort angekommen ist man entweder genau richtig für eine kleine Stärkung am Kuchenbuffet oder steuert direkt den Wellnessbereich an. Neben einem 31° warmen Innen- und Außenpool stehen eine Lehm- und Zirmsauna zur Auswahl, Relaxliegen oder Heubetten laden zum Entspannen ein und im Beauty-Bereich können unterschiedliche Behandlungen gebucht werden. Der Wellnessbereich im Cyprianerhof kann sich definitiv sehen lassen. Zum einen lässt er keine Wünsche offen, zum anderen versprüht er durch den Einsatz von viel Holz eine ungemeine Gemütlichkeit. Das Beste allerdings ist für mich jedoch die Kombination aus Wellnessbereich und Panorama. Von den Ruheliegen im Poolbereich, wie auch vom Außenpool selbst hat man direkten Blick auf den Rosengarten. Vor allem abends, wenn die Sonne untergeht und die Bergspitzen in’s Abendrot taucht, lässt es sich hier besonders gut die Seele baumeln lassen. Und kurze Zeit später die Sterne vom Pool aus zählen…

Cyprianerhof | © individualicious
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Nach einem erneut ausgezeichneten Abendessen geht’s noch für einen kurzen Absacker an die Hotelbar; und damit direkt an den Kamin. Vom Tag im Schnee und dem Nachmittag mit Wellness überkommt einen schnell die Müdigkeit, weshalb ich kurze Zeit später todmüde ins Bett falle. Unser Zimmer der Kategorie “Laurinzimmer” punktet vor allem durch seinen einzigartigen Blick auf den Rosengarten. Doch auch das Interior kann sich sehen lassen; auf rund 30qm ist ausreichend Platz für zwei und erneut verleiht viel Holz die notwendige Portion Gemütlichkeit. Sehen lassen können sich auch die Zimmer im wohl später angebauten Nebengebäude; hier wirkt die Auswahl an Holz  etwas abgestimmter als in unserem Laurinzimmer.

Vielen Gäste kommen wohl in den Cyprianerhof, um direkt an Ort und Stelle bei Winter- oder Schneeschuhwanderungen die Umgebung zu entdecken, bei Einheimischen sind die Wiesen hinter dem Haus auch beliebt zum Rodeln. Doch auch als Ausgangslage zum Skifahren im nahen Carezza Ski ist der Cyprianerhof ideal. Nach nur 20-25 Minuten Fahrtzeit steht man bereits an der Talstation des Skigebiets. Es wimmelt von Italienern, welche ihre Kinder in die Skischule schicken. Doch die Pisten sind nicht nur gut präpariert, sondern auch kaum überfüllt. Anstehen an den Liften muss man hier – zumindest an einem Wochenende Mitte Jänner nicht – und dank mehreren Verbindungsliften erstreckt sich das Skigebiet über eine beachtliche Anzahl an Pistenkilometern. Und mal ehrlich: Das Panorama beim Skifahren am Rosengarten kann sich definitiv sehen lassen.

Fazit: Der Cyprianerhof ist für ein Wochenende voll Schneeschuhwandern, Skifahren, Wellness und gutem Essen ein idealer Tipp für alle, die Ruhe in der Natur suchen und überfüllte Täler und Ortschaften vermeiden wollen. Dank der Verwendung von vielen Naturmaterialien und regionalen Produkten stellt sich unmittelbar bei Ankunft ein Gefühl von Gemütlichkeit ein, wenn auch es an mancher Stelle im Detail etwas hakt. So etwa suchten wir vergebens einen Mülleimer im Zimmer, die Vorhänge reichten nicht über die volle Fensterbreite und fehlendes WLAN am Zimmer ist heutzutage nur bedingt zu verstehen. Für einen Aufenthalt im Cyprianerhof muss man durchaus etwas in die Tasche greifen, doch mal ehrlich: Ein Wochenende ohne nervige Telefonanrufe und sinnlose Facebook-Posts dafür mit eindrucksvollen Naturerlebnissen und einem tiefenentspannten Gefühl bei Abreise ist doch auch etwas wert, oder etwa nicht?

Vielen Dank an den Cyprianerhof, welcher diesen Aufenthalt unterstützt hat.

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