Algarve im Winter | © individualicious

Algarve im Winter

Die Algarve ist die südlichste Region Portugals und bekannt für malerische Dörfer, meterhohe Felsküsten und sandige Buchten. Gerade im Winter ist die Region ein ideales Ziel für einen Kurztrip zu frühlingshaften Temperaturen und strahlenden Sonnenschein.


Strahlend blauer Himmel ohne auch nur eine Wolke am Himmel. Wohlig warme Temperaturen mit gefühlten zwanzig Grad in der Sonne. Menschenleere Buchten entlang der schroffen Atlantikküste. Was wie ein Wochenende im Frühling klingt, ist in Wahrheit ein Kurztrip an die Algarve mitten im Winter. Die südlichste Region Portugals zeigte sich Ende Jänner von seiner besten Seite – und machte es schwer, sich nach vier Tagen im Frühling zuhause wieder bei winterlichen Temperaturen einzufinden. Weshalb die Algarve im Winter ein lohnenswertes Reiseziel für ein verlängertes Wochenende ist? Darum:

Donnerstag | Ankunft in Lagos

Nach rund drei Stunden Flug, landet der Flieger gegen 20 Uhr am Flughafen Faro. Keine halbe Stunde später sitze ich im Mietauto und tuckel über die (mautpfllichtige!) Autobahn in Richtung Lagos. Eine Extrarunde durch die Altstadt von Lagos später, finde ich schlussendlich den anfangs gut verstecken Parkplatz des Hotels und checke gegen 22 Uhr im Hotel Casa Mãe ein. Ankommen und abschalten lautet dort die Devise und so gibt’s zur Begrüßung ein Glas portugiesischen Wein sowie eine Kleinigkeit im hauseigenen Restaurant, bevor ich das Zimmer beziehe und nach einem letzten Blick über die Dächer der Stadt müde ins Bett falle.

Freitag | Lagos und das südwestliche Ende Europas

Nach einem ausgiebigen und überaus guten Frühstück im Hotel, wartet zuallererst Lagos selbst auf einen kurzen Stadtbummel. Es liegt eine morgendliche Ruhe über der Stadt und auch ist vielerorts die Nebensaison zu spüren. Geschlossene Restaurants, kaum Touristen. Ideal um durch die Gassen zu bummeln und die Kirchen und Bauten in Ruhe zu erkunden. Mit der Igreja de San Antonio, der Festung Ponta da Bandeira, der Stadtmauer Castelo dos Governadores, dem Antigo Mercado de Escravos (Alter Sklavenmarkt) sowie ein paar kleinen Museen sind die Sehenswürdigkeiten zwar überschaubar, doch Lagos ist eine charmante Kleinstadt, die durchaus einen Besuch wert ist. Zudem laden hier zahlreiche Restaurants und Cafés ein, die portugiesische Küche kennen zu lernen. Ein sehr empfehlenswerter und etwas versteckt liegender Tipp für ein tolles Fischrestaurant ist etwa das Restaurante O Escondidinho – unbedingt die gegrillte Fischplatte für zwei probieren!

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Besonders ist Lagos jedoch auch für die Lage unmittelbar am Meer. Und somit direkt an Buchten und Stränden, die bei einem Kurztrip nicht ausgelassen werden sollten. Direkt vom Stadtzentrum aus fußläufig zu erreichen ist etwa der Praia de Dona Ana. Meterhoch ragt hier die Felsküste in die Höhe, immer wieder finden sich Durchgänge in den Felsen, um von einer Bucht zur nächsten zu gelangen. Lohnenswert ist aber auch ein Spaziergang entlang der Küstenpfade oberhalb der Buchten. Immer wieder öffnet sich plötzlich der Blick auf eine neue Bucht, die meist auch über Treppen erreicht werden kann.

Ganz weit oben auf der Liste der schönsten Buchten finden sich bei mir jedoch die wenige Kilometer weiter südlich gelegenen Praia do Camilo, zu erreichen über 225 Treppen, sowie die Ponta da Piedade. Über 203 Treppen geht es hier hinab zu versteckt gelegenen Höhlen und Grotten. Meterhoch ragen hier gold- und sandfarben schimmernde Felstürme aus dem Wasser, türkisblaues Wasser umspült die bekannten Felsformationen der Algarve. Es ist ruhig hier um diese Jahreszeit, so dass man das Naturspiel ganz für sich alleine genießen kann. Und doch ist es selbst im Jänner möglich, in Lagos eine Bootstour zu buchen und die Buchten vom Wasser aus zu erkunden.

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Etwa eine halbe Autostunde entfernt liegt der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes – Sagres und das Cabo de São Vicente. Bis zu 70 Meter ragen hier die Felsküsten in die Höhe, der Wind pfeift einem so gut wie immer fest um die Ohren. Besucht werden kann die Fortaleza de Sagres. Die Anlage ist zwar riesig, doch in Wahrheit nur wenig spektakulär. Gegen eine Eintrittsgebühr von € 3,- kann das Areal bei einem Spaziergang besichtigt werden. Lohnenswert ist ein Halt am Chamber of Sound, wo das Toben der Wellen akustisch verstärkt wird und beinahe unheimlich wirkt.

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Die weitere Route führt mich infolge die Westküste in nördliche Richtung, vorbei an beliebten Surfspots und zahlreichen Buchten. Am Praia da Arrifana findet sich schlussendlich ein windberuhigtes Plätzchen für ein kleines Picknick am Strand, bevor es über den Praia do Monte Clérigo zurück ins Landesinnere geht. Leider macht ausgerechnet eine einzige Wolke den Plan zunichte, am Fóia, einem der höchsten Berge an der Algarve, den Sonnenuntergang zu beobachten. Doch die Fahrt ins Landesinnere ist landschaftlich interessant und ein völliger Gegensatz zum Küstenabschnitt. Und auch der Ausblick auf rund 900m Seehöhe in der Abenddämmerung ist eine gelungene Abwechslung, bevor es im Dunkeln zurück nach Lagos geht.

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Samstag | Die Buchten im Süden

Erneut zeigt sich das Wetter am Samstag von seiner frühlingshaften Seite, so dass der Erkundung der südlichen Küste der Algarve nichts im Wege steht. Erster Stopp: der Praia dos Três Irmãos. Auch wenn der Strand bei der Anfahrt auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär wirkt: der Stopp hier bleibt mir als einer der schönsten des Wochenendes in Erinnerung. Denn wer erstmal die Zehen in den Sand steckt und den Strand in östliche Richtung weiterspaziert, vorbei und hindurch an goldbraun-schimmernden Felsformationen, wird überrascht sein, welche Buchten, Höhlen und Gesteinsformationen hier zu finden sind. Gepaart mit warmen Temperaturen, die einen Strandspaziergang im T-Shirt ermöglichen, und dem kalten Atlantikwasser unter den Füßen der ideale Ort, um kräftig Sonne zu tanken und Meeresluft zu schnuppern.

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Als Kontrast wartet als nächster Halt das kleine Fischerdorf Ferragudo. Definitiv das idyllischste Dorf an der Algarve. Zahlreiche Boote baumeln an der Promenade am Anker, vereinzelt sind Fischer mit ihren Netzen beschäftigt, Windsurfer ziehen vereinzelt an der Küste entlang. Die engen Gassen mit den bunt bemalten Häusern schlängeln sich einige Meter in die Höhe und geben am obersten Punkt einen Blick über die Bucht frei, so dass der Kontrast zum industriell wirkenden Portimão an der gegenüberliegenden Küste gut ersichtlich wird. Abrunden lässt sich der Spaziergang in Ferragudo am besten mit frischem Fisch – in einem der zahlreichen Fischrestaurants entlang der Uferpromenade. Zwar haben im Jänner die meisten Lokale geschlossen, doch das Tasca Borda do Cais entpuppt sich als gelungene Wahl für eine Fischsuppe und einen Teller voll Muscheln.

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Die Fahrt führt über die Landstraße weiter in Richtung Osten, zu einer der wohl meistbesuchten Sehenswürdigkeiten an der Algarve – den Grutas de Benagil, der Benagil-Grotte. Schon bei der Ortsdurchfahrt sind hier so viele Touristen wie sonst nirgends zu erspähen, sie alle haben ein Ziel: bei einer Bootstour in die Benagil-Grotte zu schippern und das Naturschauspiel vom Wasser aus zu beobachten. Die Grotte ist jedoch auch von oben ersichtlich und liegt nur wenige Meter vom öffentlichen Parkplatz entfernt. Über Trampelpfade geht es nah an die meterhohen Klippen heran. Wie auch in Lagos gibt es hier kilometerlange Wege zum Spazieren entlang der Küste. Definitiv ein lohnenswertes Ziel mit tollem Panorama über die kilometerlange Steilküste.

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Letzter Stopp des Tages ist der im Sommer wohl überaus gut besuchte Fischerort Albufeira. Hier reiht sich in der Altstadt eine Bar an die nächste, so dass im Winter nur erahnt werden kann, was sich hier in den Sommermonaten abspielt. Doch jetzt im Jänner ist es ruhig. Am Praia dos Pescadores verschwindet schlussendlich die Sonne am Horizont, während ich genüsslich ein Pastel de Nata vernasche. Wieder zurück in Lagos ergattere ich dank eines bemühten Besitzers noch einen Tisch im hippen und komplett ausgebuchten Casa do Prego, wo der Abend bei portugiesischen Tapas und einem Glas Wein gemütlich ausklingt.

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Sonntag | Adeus, Portugal!

Schneller als herbeigesehnt ist dann auch wieder das Ende des Kurzurlaubes herangerückt und nach einem letzten, entspannten Frühstück im Casa Mãe ist es auch Zeit, um nach Faro aufzubrechen und die letzten Stunden des Tages bei einem Bummel durch die Altstadt zu verbringen. Faro ist dank des internationalen Flughafens vorrangig Ausgangspunkt für den Aufenthalt an der Algarve und im Grunde auch nicht weiter aufregend. Dennoch hat die Stadt einen schönen, überschaubaren Altstadtkern und ist somit noch der perfekte Zeitvertreib, bevor es vom wenige Autominuten entfernten Flughafen wieder zurück in die Heimat geht.

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Good To Know | individualicious
  • Die Algarve im Winter ist ein perfektes Urlaubsziel, um den winterlichen Temperaturen in heimischen Gefilden zu entfliehen und im Frühling zu landen. Temperaturen zwischen 15 bis 20 Grad sind selbst im Jänner nicht unüblich, mit etwas Glück klappt es auch mit strahlendem Sonnenschein während des kompletten Aufenthalts.

  • Jänner ist absolute Nebensaison an der Algarve und so haben viele Hotels und Restaurants geschlossen. Wer dennoch auf eine gewisse Infrastruktur und somit auf eine Auswahl an Restaurants und (Super-) Märkten nicht verzichten möchte, ist etwa in Lagos gut aufgehoben.

  • Autobahnen in Portugal sind größtenteils kostenpflichtig und werden über ein elektronisches Mautsystem abgerechnet. Bei Mietwägen werden die Kosten über die Mietwagenfirma erhoben, bei Fahrten mit dem eigenen Auto sollte zuvor das entsprechende System registriert werden.

  • Immer wieder wird davor gewarnt, keine Wertgegenstände im Auto liegen zu lassen, da vor allem an den Stränden gerne eingebrochen wird. Selbst zum Glück keine negative Erfahrung mit diesem Thema gemacht, kann eine gewisse Vorsicht dennoch nicht schaden.

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8 Kommentare

  1. Traumhafte Bilder! Ich war vor einigen Jahren an der Algarve und hab mich vor allen in die wunderschönen Strände verliebt! Da ich aber auch nur für 3 Tage dort war, würde ich gerne noch einmal für einen längeren Trip (vielleicht eine Portugal Rundreise?) zurückkehren.

    1. Stimmt. Mit einer längeren Rundreise durch Portugal könnte ich mich auch anfreunden. Porto wäre auch noch so ein Ziel…

  2. Sehr schön! Deine Reiseberichte sind immer sehr inspirierend und “amächelig”. Dieser Bericht wird wohl auch in meiner Wunschreiseliste landen. Vielen Dank dafür!

    1. Vielen lieben Dank für das schöne Feedback, Andrea! Drück dir die Daumen, dass du bald zur Umsetzung der Liste kommst ;-)

  3. Wahnsinnig schöne Bilder, Kompliment! Ich will auch wieder zurück, hach!! :)

  4. ONMA Hannover says:

    Ich habe deinen Blog gerade durch Zufall entdeckt und bin jetzt schon ein riesengroßer Fan von dir. Super schöne Bilder, die einen sofort inspirieren.

  5. Eine tolle Beschreibung, wir vermieten unsere Ferienwohnungen in Lagos und werden Deine Seite sehr gerne an sie empfehlen, Schau bitte nach ….

    Vielen Dank für diesen Artikel !

    Herzliche Grüße

    Fam. Mueller