Sommerauftakt an der Algarve

Nach zweieinhalb Jahren ohne das Meer gesehen zu haben, war es endlich wieder an der Zeit für eine Reise in den Süden. Umso mehr freute ich mich, dass es zurück nach Portugal ging. Ein Land, dass es in den letzten Jahren immer weiter rauf auf der Liste meiner liebsten Reiseziele schaffte. Olà, Algarve!

Die Algarve ist die südlichste Region Portugals und als solche ein beliebtes Ziel für einen Strand- und Badeurlaub. Neben traumhaften Stränden hat die Region aber nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch und kulturell so einiges zu bieten und eignet sich vor allem in der Vorsaison hervorragend, um schon früh den Sommer zu genießen.

Von vielen Flughäfen in Deutschland und Österreich gibt es – gerade in der Sommersaison – wöchentlich mehrere Direktverbindungen nach Faro. Dank Billigairlines sind diese oftmals auch richtig günstig. Die Flugzeit beträgt in etwa 3 Stunden.

Casa Linear
www.casalinear.com
zur Hotel-Review

Pedras d’el Rei
www.pedrasdelrei.com

Vila Galé Lagos
www.vilagale.com

Meine Empfehlung:
DuMont Reise-Taschenbuch Algarve

  1. Edition (26. April 2019)
    Sprache: ‎ Deutsch
    Taschenbuch: ‎ 292 Seiten
    ISBN-13: ‎ 978-3616020013

Die Reise wurde von Turismo do Algarve unterstützt. Auf die Inhalte und Meinung dieses Artikels hat dies jedoch keinen Einfluss.[

Als ich die Algarve zuletzt bereist habe, war es Winter. Zumindest kalendarisch. Denn obwohl wir für ein verlängertes Wochenende ausgerechnet Januar gewählt hatten, durften wir uns über strahlenden Sonnenschein und wohlig warme Frühlingstemperaturen freuen. Zwar ließ ich die Gelegenheit für einen Sprung in den Atlantik aus, doch bei kilometerlangen Strandspaziergängen, gemütlichem Stadtbummel durch das beinahe menschenleere Lagos und eine entspannte Ruhe an den sonst belebten Touristenspots wuchs meine Leidenschaft für Portugal (→ hier geht’s zu meinem Artikel Algarve im Winter). Umso mehr freute ich mich, dass uns unsere erste Flugreise nach der Pandemie und mit Baby erneut an die Algarve führte.

Angekommen
AB AN DEN STRAND

Und eben: Da das letzte Mal, als ich meine Zehen in den feinen Sandstrand steckte und mir vom kalten Altantik umspülen ließ, für meinen Geschmack schon viel zu lange her war, führte unser erster Weg nach der Anreise am Vortag direkt nach dem Frühstück an den Strand. Perfekter Start für unsere zehntägige Reise war der Praia da Falésia, ein kilometerlanger, goldfarbener Sandstrand an der Felsküste mit kleinem Strandkiosk und guter Parkmöglichkeit. Sachen fallen lassen und rein ins knapp 20° kalte Wasser. Endlich angekommen! Endlich zurück am Meer.

  

Nach etwa drei Stunden baden, sonnen, Sandförmchen spielen hatten wir für den Auftakt jedoch genug und machten uns auf den Weg zurück nach Loulé, der nächstgrößeren Stadt unserer Unterkunft. Loulé hat eine überschaubare Größe, ist entspannt und unaufgeregt und vielleicht gerade deshalb einen Stadtbummel mit Halt in einem Café empfehlenswert. Zumindest, wenn man in der Umgebung wohnt oder auf Durchreise ist. Am schönsten ist dabei die R. de 5 Outubro mit kleinen Läden und Cafés, empfehlenswert auch der Mercado Municipal de Loulé.

In den Naturschutzgebieten der Algarve
ZWISCHEN HINTERLAND UND MEER

Bevor es am nächsten Tag erneut an den Strand ging, wollten wir uns zunächst das Hinterland um unser Ferienhäuschen ansehen. Wir entschieden uns für eine gemütliche Wanderung entlang des percurso pedestre Fonte da Benémola. Ein einfacher Rundweg entlang eines Flusslaufs zur Quelle, an der wir sogar kleine Schildkröten im Wasser entdeckten.

Da wir während unseres zehntägigen Aufenthalts zweimal die Unterkunft wechselten und somit an verschiedenen Ecken der Algarve zuhause waren, kamen wir dank Unterbringung in der Ferienanlage Pedras d’el Rei in den Genuss, ein einfaches, aber gut gelegenes Ferienhaus zu beziehen. Die Anlage selbst liegt mitten im Naturschutzgebiet Ria Formosa, hat Ferienhäuser und Appartements in unterschiedlichen Größen und mit einem kleinen Supermarkt, Restaurant, Café und Pool auch die nötigste Infrastruktur. Das Schönste ist jedoch die Lage direkt an der kleinen Bummelbahn zum Praia do Barril. Alle zehn Minuten fährt die Schmalspurbahn für eine geringe Gebühr durch das Naturschutzgebiet auf der Ilha da Tavira. Und auch wenn man aufgrund des gemütlichen Tempos der Bahn in Wahrheit nicht viel schneller als zu Fuß ist, ist die Fahrt dennoch ein schönes Erlebnis für sich – vor allem mit kleinem Kind.

Am Strand angekommen gibt es mit zwei Restaurants, einem Café, einem kleinen Shop sowie öffentlichen Toiletten alles Notwendige für einen entspannten Tag bzw. Nachmittag am Meer. Auch zu späterer Stunde, wenn die letzten Badegäste mit der Schmalspurbahn zurück an Land sind und kaum noch jemand am Strand anzutreffen ist, lohnt sich der rund 15-minütige Spaziergang über den gut angelegten Fußweg ans Meer.

Von Olhão nach Tavira
ALGARVES HÜBSCHE STÄDTE

Da wir uns bei unserem letzten Aufenthalt an der Algarve eher im süd-westlichen Bereich unterwegs waren, wollten wir diesmal mitunter mehr vom östlichen Part der Algarve sehen. Und so steuerten wir am Weg zu unserer zweiten Unterkunft auch direkt das kleine Städtchen Olhão, nur wenige Kilometer östlich von Faro gelegen, an.

Olhão ist ein bisschen so, wie man sich eine kleine Stadt an der Algarve eben so vorstellt. Weiße Häuser, charmante Gassen, ein bunter Mix an Läden, Cafés und Restaurants, eine einladende Markthalle mit einer tollen Auswahl an frischem Fisch sowie Obst und Gemüse und einem kleinen Hafen, an dem Fischerboote und Ausflugsfahrten beobachtet werden können. Es lohnt sich, möglichst nach am Hafen zu parken und sich dann ohne großen Blick auf die Karte einfach nach Bauchgefühl durch die Gassen treiben zu lassen. Zum einen entdeckt man so hübsche Wohnstraßen mit prachtvollen Blumen vor der Tür, zum anderen gelangt man unweigerlich immer wieder in belebtere Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen. Wir nutzen die Gelegenheit für ein zweites Frühstück mit Cappuccino (der in Portugal gerne mit Schlagsahne serviert wird) und – wie kann es auch anders sein – einer leckeren Pastel de Nata.

Zwei Tage später steuern wir das für mich bislang unbekannte Tavira an. Zum Glück! Denn Tavira entpuppt sich für mich als die schönste Stadt an der Algarve. Wunderschöne Häuserfassaden und charmante Gassen, kleine Shops und einladende Cafés reihen sich in der Altstadt links und rechts des Flusses Gilão aneinander. Es sind die entspannte Atmosphäre, das gepflegte Erscheinungsbild und die moderne Infrastruktur, die Tavira für mich zu einem der “must sees” der Algarve machen.

Fehlen darf im Übrigen auch nicht ein Abstecher zum Castelo de Tavira, einer alten Burg aus dem 11. Jahrhundert, deren Befestigungsmauern frei begehbar sind und einen tollen Blick über die Stadt ermöglichen.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen an dieser Stelle auch zwei tolle Restaurants, die wir während unseres Aufenthaltes im Pedras d’el Rei gefunden haben. Denn nur wenige Kilometer weiter liegen im beschaulich verschlafenen Santa Luzia die charmante Tasquinha do Bruno mit einer tollen Auswahl an Tapas und das moderne Zurrata mit einer gehobenen Küche. Absolute Empfehlung: der Oktopus.

Zwischen zwei Ländern
AN DER GRENZE ZU SPANIEN

Schon so weit östlich, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, einen Abstecher in die östlichste Stadt der Algarve zu machen – Vila Real de Santo António. Immerhin liegt diese am Ufer des Rio Guadiana und somit direkt an der Grenze zu Spanien. Zwar hat die Stadt an sich keine besonderen Highlights zu bieten, für einen kurzen Blick nach Spanien, einen Kaffee und portugiesische Keramik in Form von € 1,- Espressotassen bei A Loja da Maria reicht es jedoch allemal.

Auch das wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Castro Marim nehmen wir auf der Fahrt noch mit und bekommen dabei einen noch besseren Blick auf die Ponte Internacional do Guadiana, der Brücke zwischen Portugal und Spanien, sowie die weitläufigen Salzsalinen.

Richtung Westen
RUND UM LAGOS

Die letzte Station unserer Algarve-Reise führt uns zurück in westlicher Richtung. Wie auch schon bei unserem Aufenthalt im Winter, verbringen wir ein paar Tage in Lagos. Eine Stadt, die mich beim ersten Besuch richtig begeistert hat und auch jetzt wieder mit charmanten Gassen und bunten Häuserfassaden punktet. Mit dem ruhigen, entspannten Städtchen im Winterschlaf von damals hat Lagos zum Saisonauftakt jedoch nichts mehr zu tun. Die Stadt ist voll von Urlaubern, in den Gassen wimmelt es, die Restaurants sind voll.

Ein klein wenig wehmütig denke ich an das Lagos vor vier Jahren zurück, finde jedoch meinen Frieden, als wir ein wenig weg von den überlaufenen Einkaufsstraßen kommen und doch noch eine ruhige und authentische Tapasbar finden (Tipp: Travia!). Dennoch: Wer Lagos nicht als trubeligen Touri-Hotspot sondern als charmante portugiesische Kleinstadt kennenlernen möchte, sollte besser außerhalb der Saison und somit in der kälteren Jahreszeit herkommen.

Anders als beim letzten Mal verbringen wir dieses Mal jedoch außerhalb der Altstadt, im Vila Galé Lagos, einer gepflegten Ferienanlage im Osten von Lagos. Das Hotel hat zwar eine beträchtliche Anzahl an Zimmer, dank des großen Pools (einer der größten Hotelpools Portugals!) und der riesigen Gartenanlage samt Kids-Outdoorbereich verteilen sich die Gäste aber schön am Areal. Großartig ist übrigens der Meerblick von unserem Zimmer in der obersten Etage; selbst Lagos und die vorgelagerte Felsküste sind in der Ferne noch zu erkennen. Abends lässt es sich so entspannt mit einem Gläschen Wein und Meeresrauschen am Balkon sitzen, während das Kind bereits im Bett schläft.

Ein Glückstreffer ist auch die Promenade zum Strand hin, denn zufällig entdecken wir dabei direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite unseres Hotels das unscheinbare Quintal do Peixe. Eines der besten Restaurants auf unserer Reise, mit frischem Fisch, der direkt vor unseren Augen am Grill zubereitet wird und einer gemütlichen Atmosphäre, die uns nur zwei Tage später gleich wiederkommen lässt.

  

Wenn schon an der Algarve, darf ein (oder auch mehrere) Abstecher an die typische Felsküste und ihre beeindruckenden Strände natürlich nicht fehlen. Da wir jedoch beim letzten Besuch im Winter schon so einige abgeklappert haben, gehen wir es diesmal etwas gemütlicher an und unternehmen lediglich eine Küstenwanderung zur Benagil Grotte. Auch diesmal enttäuschen die imposanten Felsformationen und die drunterliegenden Sandstrände nicht.

Neu ist für uns hingegen der Ausflug nach Alvor, wo wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Lagune vor Alvor unternehmen. Auf einem gut angelegten Holzsteg geht es durch die Dünen mit Blick über den Flusslauf bis zum kilometerlangen Sandstrand. Ein völliger Kontrast zu den steilen Felsküsten, jedoch nicht minder sehenswert.

Den letzten (ganzen) Tag unserer Reise führt uns an die Westküste der Algarve, die deutlich rauer als der Süden ist. Doch nicht nur das, auch landschaftlich zeigt sich die Algarve hier von einer anderen Seite. Zumal es hier weit weniger touristische Orte gibt, vielmehr steht im Westen die Natur im Fokus.

Und so unternehmen wir eine letzte kurze Wanderung. Vom Praia do Castelejo hoch zum Miradouro do Cordoama und von dort wieder hinab zum Praia do Cordoama, wo wir uns in der Bar da Praia als eine der wenigen Gäste ganz entspannt einen Espresso, einen frisch gepressten Orangensaft und natürlich ein Pastel de Nata schmecken lassen. Über den Strand schlendern wir zurück zum Ausgangspunkt, wechseln von den Wanderschuhen in Flip Flops und verbringen den Rest des Tages beim Wellenreiten im Meer.

  

Stadtbummel durch Faro
ADEUS, PORTUGAL!

Schneller als mir lieb ist, ist nach zehn Tagen Sommer, Sonne, Strand und Meer dann auch bereits der Abreisetag gekommen. Da unser Flug jedoch erst abends geht, verbringen wir den Vormittag noch entspannt am Pool des Vila Galé Lagos und machen uns gegen Mittag auf den Weg nach Faro.

Gleich wie beim letzten Mal nutzen wir auch diesmal die letzten Stunden, um durch die Altstadt zu bummeln, noch ein letztes Mal Tapas, Fisch und Pastel de Nata zu genießen, bevor wir in Richtung Flughafen düsen. 

Es ist spät, als wir am Flughafen Memmingen ankommen. Und auch wenn ich liebend gern noch den ein oder anderen Tag länger an der Algarve geblieben wäre, so haben diese zehn Tage zum Sommerauftakt einfach nur gut getan und die Akkus für zuhause wieder so richtig aufgeladen. Und eines ist ohnehin gewiss: Portugal, wir kommen wieder!

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