Zwischen Bozen und Rittner Horn: Urlaub am Sonnenplateau Ritten

Schon lange freute ich mich darauf, endlich wieder einen Aufenthalt in Südtirol zu verbringen. Viel zu lange lag unser (unbeschreiblich schönes) Wochenende auf der Seiser Alm zurück. So hatte sich seither zwar unsere Situation geändert, immerhin reisen wir nun mit Baby, doch die Region Ritten bietet gerade für Familien einige tolle Ausflugsziele, bei denen sich die Interessen von den Eltern mit denen der Kleinen gut kombinieren lassen.

Die Region
RITTEN

Wer schon das ein oder andere Mal für einen Aufenthalt oder einen Zwischenstopp in Bozen war, ist auch unweigerlich mit der Region Ritten in Berührung gekommen. Denn die Landeshauptstadt Südtirols liegt am Fuße des Ritten und ist mit einer Seilbahn direkt verbunden. 15 kleine Dörfer erstrecken sich über das Sonnenplateau, das mit hügeligen Weinbergen im Tal beginnt und bis zum Rittner Horn hoch in alpine Landschaft übergeht.

Aktivitäten, Ausflugsziele und Einkehrmöglichkeiten gibt es hier oben so einige – angefangen von einer Wanderung am Rittner Horn im Sommer, Skifahren im Winter, einer Fahrt mit der nostalgischen Schmalspurbahn zwischen Oberbozen und Klobenstein oder durch die Weinberge entlang am Keschtnweg, der vor allem im Herbst seinem Namen alle Ehre macht und viele Einkehrmöglichkeiten zum traditionellen Törggelen bereithält.

Auch oder gerade für Familien gibt es in Ritten so einiges zu entdecken. Da sind zum einen die bekannten Erdpyramiden, abwechslungsreiche Themenwege am Rittner Horn und mehr. Besonders für uns mit Baby toll: viele Wege, so etwa der Panoramarundweg am Rittner Horn, oder auch die Freudpromenade zwischen Oberbozen und Klobenstein sind gut mit dem Kinderwagen machbar.

  Eindrucksvolle Formationen
ERDPYRAMIDEN

Eines der bekanntesten Highlights am Ritten sind die Erdpyramiden bei Klobenstein. Sie sind die höchsten Erdpyramiden Europas und können gemütlich über einen gut angelegten Spazierweg von Lengmoos nach Maria Saal besichtigt werden. Immer wieder bieten sich neue Blicke und Perspektiven auf die eindrucksvolle Formation, die durch ein Wechselspiel aus starkem Regen und Trockenperioden entstehen.

Einkehr hoch zwei
ZUNERHOF & RIELINGERHOF

Da selbst der kleinste Spaziergang zur Mittagszeit hungrig machen kann, steuern wir im Anschluss ein gut verstecktes Ziel in Lengstein an. Der Zunerhof ist ein ruhig gelegener Hof aus dem 12. Jahrhundert, direkt am Keschtnweg, einem beliebten Wanderweg. Wir sind froh, den Tipp bekommen zu haben, denn den Zunerhof muss man kennen, ist man noch nie hier gewesen.

Doch die Einkehr lohnt sich. Zum einen aufgrund der überaus empfehlenswerten Küche, die überwiegend auf regionale Zutaten aus der Umgebung setzt. So ist das “Zillis Zweierlei”, eine Kombination aus schwarzen Teigtaschen gefüllt mit Gemüse und Schüttelbrot-Gnocchi, ebenso ein Genuss wie die hausgemachten Schlutzkrapfen. Zum anderen ist nicht nur die Terrasse der Hofschank sehr urig und gemütlich zum Sitzen, auch die alten Bauernstuben im Inneren sind einen Blick wert. Und dann ist da noch das – persönliche – Highlight am Zunerhof, das wohl nicht nur mich besonders glücklich macht – die kleine Eselfamilie, die neben Rindern, Hasen und Hühnern am Hof lebt.

Genussvoll geht der Nachmittag für uns weiter – denn wir besuchen den Rielingerhof, Bio-Bauernhof und Buschenschank auf 750m Höhe inmitten von Weinbergen und Obstbäumen gelegen. Wir kommen, um uns von Matthias Messner einen Einblick in den biologischen Weinanbau geben zu lassen. Seit 1956 ist der Hof im Familienbesitz, seit 2009 bewirtschaftet Matthias nun den Hof. Und ist aus persönlicher Überzeugung 2012 aus der Südtiroler Genossenschaft ausgetreten, um in die rein biologische Bewirtschaftung zu wechseln.

Mit Erfolg, rund 20.000 Flaschen Weine werden nun jährlich unter dem Namen Rielinger abgefüllt. Wichtigstes Credo für Matthias: den Wein zu belassen, wie er wächst. Und so ist die einzige Zutat neben der reinen Traube der Schwefel, der vor Abfüllung zugesetzt wird. Bei einem Spaziergang durch die teils sehr steilen Weinberge kommt Matthias ins Erzählen und lässt uns an seiner Leidenschaft für guten Wein teilhaben. Man spürt, mit welchem Enthusiasmus er sich dem Thema biologische Landwirtschaft widmet und so kommt auch in der Buschenschank alles vom eigenen Hof. Denn neben dem Weinbau leben am Rielingerhof auch Schweine, Rinder und Hühner. Eine wichtige Ergänzung für Matthias, der der Überzeugung ist, dass Tiere dazugehören, um ein Gefühl für eine richtige Landwirtschaft zu bekommen.

Bei der anschließenden Weinverkostung sitzen wir im alten Keller, der zu einem modernen Verkostungsraum umgebaut wurde. Doch die lange Geschichte des 800 Jahre alten Hofes ist nach wie vor spürbar. Und so probieren wir uns durch die Klassiker und Besonderheiten wie den Blatterle, eine alte Südtiroler Sorte, oder den Kerner, eine Spezialität des Rielingerhofs. Eine Verkostung, in dessen Genuss nicht nur wir kommen. Denn jeden Freitag lädt Matthias Interessierte zur Weinverkostung, die neben der Verkostung auch eine Führung durch die Weinberge inkludiert.

Hoch hinaus
RITTNER HORN

Ebenso wie die Fahrt mit der Schmalspurbahn, ist in der Rittner Gästekarte die Fahrt mit der Seilbahn aufs Rittner Horn inklusive. Und so schnappen wir uns die Babytrage und gondeln sonntags hoch auf rund 2.000m Höhe. Direkt an der Bergstation startet der knapp 3,5km lange Panoramaweg, der dank der exponierten Lage des Rittner Horn immer wieder kilometerweite Ausblicke auf die Dolomiten und einen 360° Blick auf unzählige Dreitausender der Alpen bietet. 

Vorbei am “Runden Tisch”, der zu einer ersten Rast einlädt, und dem “Dolomitoskop”, führt der Weg in gemütlichem Auf und Ab entlang von Latschen und Zirbenbäumen zum Gasthof Unterhorn und zur Feltuner Hütte, auf der wir schlussendlich zu Gerstensuppe und Speckknödelsuppe einkehren und das Panorama auf die umliegenden Berge genießen. Dass die Hütte vor allem an Wochenenden ein beliebtes Ziel bei Wanderern und Mountainbikern ist, zeigt sich auf der Terrasse. Es ist so einiges los, selbst die Liegestühle in der Wiese sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Doch das Service ist überaus freundlich, die Küche gut und die Gasträume im Inneren sind überraschend modern.  

  

Ins Tal hinab
STADTBUMMEL DURCH BOZEN

Schneller als uns lieb ist, nähert sich unser Aufenthalt am Ritten dem Ende entgegen. Doch wir möchten uns am Abreisetag die Gelegenheit nicht entgehen lassen, um die tolle Lage unseres Hotels für einen Ausflug nach Bozen zu nutzen. Denn mit der Rittner Seilbahn gondeln wir in gerade mal 12 Minuten komfortabel von Oberbozen hinab mitten ins Zentrum von Bozen und legen dabei einen Höhenunterschied von knapp 1.000hm zurück. Schon die Bahnfahrt ist den Ausflug wert, erhalten wir dabei nicht nur einen Blick auf die Weinberge von Ritten, sondern auch einen speziellen Blick auf Bozen von oben. Auch hier ist die Mitnahme eines Kinderwagens ohne Probleme möglich, so dass wir bei einem Stadtbummel durch Bozen gemütlich das schlafende Baby durch die Gassen schieben.

Bozen selbst ist für mich ja immer einen Zwischenstopp wert. Gemütlich durch die Lauben schlendern, das geschäftige Treiben an den Marktständen beobachten, die ein oder andere Shoppingausbeute in Läden ergattern, die bei uns nicht zu finden sind und schlussendlich zu einem Cappuccino oder Aperitif im Café landen und den Mix aus italienisch-tirolerischem Flair auf sich wirken lassen, geht eben einfach immer. Nachdem wir gefühlt einmal durch jede Gasse in Bozen geschlendert sind, machen wir uns wieder auf den Weg zurück zur Seilbahn und sind ebenso schnell wieder am Ritten, wie wir gekommen sind.

  

Getestet & für gut befunden
PARKHOTEL HOLZNER

Hotels und Pensionen sind am Ritten so einige zu finden – gut verteilt auf die kleinen Feriendörfer der Region. Neben vielversprechenden Designhotels wie der Adler Lodge Ritten und das Gloriette Guesthouse gibt es aber gerade auch für Familien ausgewählte Betriebe, die sich auf die Bedürfnisse von Groß und Klein spezialisiert haben. Persönlich würde ich in jedem Fall eine Unterkunft in Oberbozen empfehlen und auch das nächste Mal wieder auswählen, da die Fußläufigkeit zur Rittner Seilbahn, die hinab nach Bozen führt, eine tolle Möglichkeit für einen schnellen Ausflug in die Stadt bietet. 

Wir durften drei Nächte im Parkhotel Holzner verbringen, das nicht nur durch die unmittelbare Lage an der Seilbahn punktet. Vielmehr überzeugt das Haus durch seine weitläufige Hotelanlage, einem Mix aus Jugendstil und Moderne, sowie der Tatsache, dass es trotz der Klassifizierung als familienfreundlicher Betrieb alles andere als ein klassisches Familienhotel ist. Denn das Holzner schafft gekonnt den Bogen zwischen einem attraktiven Wellness- und Genussangebot für Erwachsene und einem bunten Spielangebot für Kinder. Doch dazu mehr in meinem Beitrag über das Parkhotel Holzner

  

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