Grün, grüner, Azoren - Inselhopping im Atlantik
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Grün, grüner, Azoren: Inselhopping im Atlantik

Vulkankrater, Thermalbäder, Fischerdörfer, Sandstrände, Felsküsten, Seen, Naturschwimmbecken, Hortensienalleen, Schwefelquellen und und und … die Vielfalt der Azoren in nur einem Satz aufzuzeigen ist nicht einfach, sind die zu Portugal gehörenden Inseln im Atlantik doch unglaublich abwechslungsreich. Und jede für sich nochmal anders. Wer also zum Inselhopping auf die Azoren fliegt, sollte etwas Zeit im Gepäck haben – denn es lohnt sich, nicht nur eine sondern gleich mehrere Inseln anzusteuern.

Obwohl die Azoren zu Europa gehören, ist die Inselgruppe im Atlantik noch relativ unentdeckt von Touristen. Zumindest im Oktober, trifft man hier gerade mal an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der Hauptinsel São Miguel auf andere Touristen, die überwiegend aus den USA oder vom portugiesischen Festland kommen. Dass die Azoren gerade für Naturliebhaber und Outdoorfans ein perfektes Reiseziel sind, die den sanften Tourismus schätzen, wissen jedoch die wenigsten.

Die Azoren gelten als autonome Region Portugals und umfassen neun größere, besiedelte sowie mehrere kleinere Inseln. Mitten im Atlantik gelegen, trennen die Inselgruppe rund 1.369km vom europäischen Festland. Knapp 250.000 Einwohner leben auf den Azoren, die in drei Gruppen unterteilt werden: Grupo Ocidental mit Corvo und Flores, Grupo Central mit Faial, Pico, São Jorge, Graciosa und Terceira und die Grupo Oriental mit Santa Maria und São Miguel.

Für unsere Reise auf die Azoren im Oktober haben wir uns aufgrund der Flugverbindungen drei Inseln herausgepickt, welche wir besuchen wollten: die Hauptinsel São Miguel, die westlichste Insel Flores und Terceira, deren Hauptstadt als Weltkulturerbe anerkannt wurde.

São Miguel – Sechs Tage auf der Hauptinsel

Als größte der neun Azoreninseln ist São Miguel nicht nur unglaublich abwechslungsreich, sondern auch die touristischste Insel. Zwar kann von Massentourismus bei weitem keine Rede sein, doch die meisten Touristen planen bei einer Reise einen Aufenthalt mit ein. Kein Wunder, wird einem selbst bei einem einwöchigen Aufenthalt auf São Miguel nicht langweilig: Sandstrände, Naturschwimmbecken und Thermalbäder lassen das Herz von Surfern und Badefans höher schlagen, Vulkankrater und Seen bieten die perfekten Landschaften für ausgiebige Wanderungen, Teeplantagen und Ananasfarmen laden zu kulinarischen Entdeckungstouren ein. Und dann wäre da noch das vielfältige Angebot an modernen, einzigartigen Unterkünften und tollen Restaurants, die kulinarisch keinen Wunsch offenlassen.

Wer so wie wir knapp eine Woche auf São Miguel verbringt, sollte folgende Must Dos mit auf die Liste nehmen:

  • Tagestrip nach Furnas mit dem Furnas-See, heißen Schwefelquellen mitten im Ort und Thermalbädern inmitten der schönsten Vegetation
  • Levadawanderung zum Lagoa da Fogo, einem Vulkankratersee in der Inselmitte, mit eindrucksvollen Farben.
  • (Kostenlose) Besichtigung einer Teeplantage und/oder Ananasfarm
  • Kurze Rundwanderung zum Aussichtspunkt der Sete Cidades und der Besuch einer verlassenen Hotelruine
  • Badevergnügen im Naturschwimmbecken oder an einem der vielen Sandstrände

Flores – vier Tage Natur pur

Flores ist die westlichste Insel der Azoren und zugleich eine der ursprünglichsten. Allzu viele Unterkünfte gibt es auf der Insel nicht; doch jene die es gibt, sind sehr landestypisch, einfach und doch charmant. Das Leben auf Flores ist geprägt vom Fischfang und der Landwirtschaft. Gerade mal 3.000 Einwohner leben hauptsächlich in der Inselhauptstadt Santa Cruz das Flores oder in Fajã Grande im Nordwesten.

Natur pur, beschreibt den Eindruck von Flores wohl am besten. Ausgedehnte Wanderungen und abenteuerliche Canyoning-Touren sollten bei einer Reise nach Flores unbedingt am Programm stehen. So führt eine schöne Streckenwanderung in rund 11km einmal die Westküste entlang vorbei an tosenden Wasserfällen und durch kleine Dörfer. Und auch ein Ausflug zum Fajã de Lop Vaz darf ebenso wenig fehlen, wie eine abenteuerliche Bootstour nach Corvo, der kleinsten der Azoreninseln. Auf Flores wird sich wohlfühlen, wer Ruhe, Natur und Entschleunigung sucht. Denn hier, auf der kleinen Insel im Westen ticken die Uhren gefühlt nochmals ein klein wenig langsamer.

3-4 Tage sind für einen Aufenthalt auf Flores ideal; je nachdem, ob ein Ausflug nach Corvo eingeplant ist oder nicht. Meine Tipps in aller Kürze:

  • Ausflug zum Fajã de Lopo Vaz, ein abgelegener Strand, der nur über einen kurzen Fußweg zu erreichen ist
  • Streckenwanderung entlang der Westküste; rund 11km von Lajedo nach Fajã Grande, vorbei an eindrucksvollen Wasserfällen
  • Tagesausflug nach Corvo; eine abenteuerliche Bootstour gefolgt von einer Besichtigung des Kraters Caldeirão

Terceira – vier zwei Tage im Zeichen des Vulkans

Die letzte unserer besuchten Inseln war Terceira, welche ihren Namen der Tatsache verdankt, dass sie einst als dritte der Azoreninseln entdeckt wurde. Und obwohl wir anstelle der geplanten vier nur zwei Nächte auf Terceira verbringen konnten (dazu an anderer Stelle mehr), hat mich die Insel selbst in der kurzen Zeit restlos begeistert.

Grün, abwechlungsreich und modern zeigt sich Terceira bei einer Fahrt über die Insel. Und auch wenn das touristische Angebot nicht riesig groß ist, hat die zur Zentralgruppe gehörige Insel dennoch einiges zu bieten. Immerhin wurde Angra do Heroísmo, die Hauptstadt Terceiras, zum Weltkulturerbe ernannt – und das zurecht. Im Vulkankegel von Algar do Carvão lässt es sich einen Vulkan von innen erkunden und ein Sprung in eines der vielen Naturschwimmbecken darf ebenso wenig fehlen.

Selbst in eineinhalb Tagen konnten wir einiges von Terceira besichtigen, entspannter lässt es sich gewiss in vier Tagen folgende Highlights erkunden:

  • Stadtbummel durch Angra do Heroísmo mit einem Abstecher auf den „Hausberg“ Monte Basil
  • Besichtigung der Vulkanhöhle Algar do Carvão
  • Badevergnügen in den Naturschwimmbecken von Biscoitos

Grün, grüner, Azoren. Meine Erwartungen vor der Reise waren hoch, zu eindrucksvoll und verlockend waren die Bilder, die ich von den Atlantikinseln zu Gesicht bekommen habe. Glücklicherweise wurde ich während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes auch nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Die Schönheit der Landschaft und die Vielfältigkeit der Inseln ist nicht zu übertreffen. Und machen die Azoren zu einem der schönsten Ziele, welches ich bislang in Europa bereist habe.

Da jede Insel für sich besonders ist und ich noch allerhand mehr Tipps und Empfehlungen für eine Reise auf die Azoren im Gepäck habe, gibt es hier in Kürze noch einen ausführlichen Bericht über jede Insel, unsere Aktivitäten und Highlights. Dranbleiben…

Gut zu wissen

ANREISE || Von den meisten Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Anreise auf die Azoren nur mit einem Zwischenstopp in Lissabon oder Porto möglich. Rund 2h dauert der Flug nach Portugal, von wo aus man in weiteren 2h die größeren Inseln erreicht. Mit SATA Azores Airlines gibt es günstige Flugverbindungen zwischen den neun Inseln.

ÜBERNACHTUNG || Große Bettenburgen findet man auf den Azoren zum Glück kaum. Vielmehr wird in so genannten Quintas, ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben, übernachtet. Meine Empfehlung: Quinta dos Peixes Falantesauf Beschreibung São Miguel, Canário do Mar auf Terceira.

ESSEN & TRINKEN || Die Preise auf den Azoren sind im Vergleich zu deutschen und österreichischen Verhältnissen durchwegs günstig. € 0,60 für einen Espresso, € 3,00 für ein reichlich gefülltes Glas Wein in einem Restaurant und etwa € 12,00-14,00 für einen fangfrischen Fisch sind keine Seltenheit. Zu den lokalen Spezialitäten zählen neben frischem Fisch und Fleisch auch Blutwurst mit Ananas und Lapas, gegrillte Napfschnecken.

AKTIVITÄTEN || Die Azoren verfügen über ein vielfältiges Angebot an Wanderwegen, welche einfach über trails.visitazores.com, die offizielle Website des Tourismusbüros, je nach Inseln abgerufen werden können und vor Ort gut beschildert sind. Aber auch MTB-Touren, Canyoning, Surfen und vieles mehr steht an sportlichen Möglichkeiten zur Auswahl.

REISEFÜHRER || Azoren, Polyglott on tour, mit kostenlosem Navi E-Book, 160 Seiten {Werbung – Rezensionsexemplar}

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