
„Un caffè macchiato, per favore.“
Der Barista nimmt meinen Kassenbon, macht sich an der Kaffeemaschine zu schaffen und stellt mir keine Minute später die Espressotasse auf den Tresen. Während ich langsam den ersten Schluck zu mir nehme, beschleicht mich schlagartig wieder dieses vertraute Gefühl. Dabei stehe ich nur an einer Raststation in Südtirol, die definitiv schon bessere Zeiten gesehen hat.
Und doch ist es jedes Mal wieder das Gleiche. Kaum habe ich den Brenner und die Mautstation in Sterzing hinter mir gelassen, steuere ich zielstrebig die nächste Raststation an, um den ersten Espresso des Tages zu genießen. (Dass dieser gerade mal € 1,- kostet und dabei noch unglaublich gut schmeckt, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht extra zu erwähnen.) Und jedes einzelne Mal sind es dieselben Handgriffe des Barista, die sofort das italienische Herz in mir höher schlagen und mich wieder in meine Studienzeit nach Siena zurückversetzen lassen. Jene Zeit, als Italien nicht mehr nur den alljährlichen Familienurlaub am Meer bedeutete, sondern zu meiner zweiten Heimat wurde; ich das Land, die Landschaft und die Kultur so richtig schätzen und lieben gelernt habe. Seitdem bezeichne ich Siena immer als meine zweite Heimat und fahre so oft als möglich nach Italien, um caffè zu trinken, Pizza und Pasta bis zum Umfallen zu essen und mich von der chaotischen, lebhaften Mentalität der Italiener mitreißen zu lassen.
Es ist wohl am besten als Wehmut zu bezeichnen, was ich vergangenen Samstag an der Raststation verspürte, als ich meinen caffè macchiato bestellte. Denn so abwechslungsreich, spontan und aufregend mein (Reise-)Jahr 2014 auch verlaufen ist: Ich war in den letzten zehn Monaten kein einziges Mal in Italien. Südtirol ausgenommen. Wer mich kennt, weiß, dass das eine Seltenheit ist und ich mich nun am liebsten auf der Stelle ins Auto setzen würde, um einige hundert Kilometer weiter in den Süden zu fahren. Ich habe Heimfernweh. Ich habe Fernweh nach meinem zweiten Zuhause. Kennt ihr dieses Gefühl?
Sandra meint
Kenn ich gut… Ich hab nur keine zweite Heimat, ich hab dieses Gefühl einfach so unbestimmt in verschiedene Richtungen *seufz*
Mela meint
#fernwehgeplagt :)
Knut KuckelKnut meint
Ich glaube die Raststätte zu kennen. Sehr italienisch, der Espresso auch. Auf der gleichen Tour auch immer mein erster Halt, hinter dem Brenner.
Mela meint
Eine gute Wahl für einen ersten Stopp! :)
Mela meint
Na klar, ein bisschen Heimweh gehört bei einer längeren Reise auch einfach dazu. Ich wünsch dir eine tolle Zeit auf Reisen!