
Aufmerksamen Lesern ist es nicht entgangen: Obwohl ich meine Wahlheimat Tirol ob der vielen Möglichkeiten einfach nur großartig finde, macht auch die unmittelbare Nähe zu Italien den besonderen Reiz für mich aus. Ob ein Kurztrip in die Toskana, ein Abstecher ans Meer oder einfach nur ein Wochenendausflug nach Südtirol – den Möglichkeiten sind beinahe keine Grenzen gesetzt. Und so war vergangenes Wochenende beim Frühstück mal wieder spontan die Idee geboren, zum Weihnachtsshopping nach Bozen zu fahren. Rund eineinhalb Stunden später war bereits einer der noch spärlich vorhandenen Parkplätze ergattert. Grund für den regen Andrang in der Stadt: der Weihnachtsmarkt.
Den besonderen Charme erhält Bozen – zumindest für mich – vor allem durch den tirolerischen – italienischen Mix. Hier wohnen Deutschsprachige und Italiener mit- und nebeneinander, alpine und mediterrane Kulturen treffen aufeinander. Wird man in dem einen Café oder Laden auf deutsch begrüßt, quatscht einen die Verkäuferin im nächsten auf Italienisch an. Belauscht man die Gespräche auf den Straßen kommt es nicht selten vor, dass vertraute Personen im Gespräch immer wieder wie selbstverständlich zwischen den Sprachen hin- und herwechseln.
Und so versprüht auch die Bozener Altstadt eine unverwechselbare Mischung aus alpin und mediterran. Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, Lauben und Plätze an denen das bunte Leben treibt, laden zum Schlender und Verweilen ein. Eine besondere Atmosphäre bietet zum einen der Obstmarkt im Zentrum der Stadt, der tagtäglich frisches Obst und Gemüse, Blumen, regionalen Käse sowie Speck und vieles mehr anbietet, sowie die Via dei Portici – die Laubengasse und Herzstück der Bozner Altstadt. Dort befindet sich übrigens auch der Feinschmecker-Laden Seibstock. Ein wahrer Tipp für ausgefallene Delikatessen Italiens und anderer Länder. Viele kleine italienische und auch international bekannte Shops wie Tézénis, GAS, Sportler, Benetton, Sisley, Bata und Co reihen sich in der Via dei Portici / Laubengasse Tür an Tür weshalb die Laubengasse die Shoppingmeile schlechthin ist. Aber auch die Via Streiter / Streitergasse, Via Museo / Museumsgasse und Via Goethe / Goethegasse sind einen Stadtbummel wert.
Zur Weihnachtszeit wird Bozen von Italienern regelrecht belagert. Gerade Italiener aus dem Süden lieben bekanntlich Weihnachtsmärkte und legen dafür gut und gerne etliche Kilometer zurück. Egal ob nach Bozen oder Innsbruck. Zur Adventszeit verwandelt sich der Waltherplatz zu einem großen Adventsmarkt, bei dem viel Traditionelles, Kulinarisches und auch Kitschiges erstanden werden kann. Von der traditionellen Sachertorte über den beliebten Strudel di Mela bis hin zum edlen Tropfen der Südtiroler Weinstraße bieten die Stände eine feine Auswahl an Mitbringseln und Naschereien für zwischendurch. Einen Besuch allemal wert!
Auch kulinarisch braucht sich Bozen in keinster Weise zu verstecken und so gibt es einige empfehlenswerte Cafés und Restaurants. Allen voran – und mein aktueller Favorite – das Bio-Bistro „Humus“. In unglaublich gemütlicher Atmosphäre werden kommen hier Bio-Produkte wie naturtrüber Apfelsaft, Fair Trade-Kaffee, hausgemachter Humus, Nudeln und mehr auf den Tisch. Einige Produkte kann man zudem noch für die eigenen vier Wände oder als Geschenk erstehen. Ein nicht weniger beliebter Treffpunkt für einen Kaffee oder Hugo zwischendurch ist das Café Exil am Kornplatz. Für den kleinen Hunger gibt es frische Salate oder andere regionale Spezialitäten. Abends trifft man sich im Café Exil zum Cocktail-Trinken. Das Café ist nicht nur drinnen einen Besuch wert, sehr gemütlich ist bei wärmeren Temperaturen auch der Außenbereich.
Ebenso wie das Café Exil gehört die Pizzerei Nussbaumer unter das Dach der Vinum GmbH. Hier isst man in sehr gemütlicher Atmosphäre nicht nur Pizza, sondern auch Steak, Pasta und andere regionale Spezialitäten. An der Frischetheke mitten im Lokal werden Gerichte wie Wurst- und Käseplatten und Salate frisch zubereitet und kunstvoll angerichtet. Nicht auslassen sollte man außerdem einen Besuch bei Vögele. Traditionswirtshaus nennt sich der Betrieb im Zentrum der Stadt – nicht zu unrecht. Jahrhunderte alte Mauern lassen auf die Geschichte des Wirtshaus zurückblicken, alles andere als eingestaubt ist jedoch die Küche und so ist das Lokal auch bei den jungen Einheimischen beliebt. Ob zum Kaffe, einem Aperitif oder einer typisch südtirolerischen Antipasti-Platte.
Bozen hat natürlich weit mehr zu bieten als enge Altstadtgassen, italienische Modeläden und typisch regionale Wirtshäuser. Die Promenaden entlang der Stadt sind einen Spaziergang wert, viele Grünflächen laden in der warmen Zeit des Jahres zum Verweilen ein. Das Museion – das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst – überzeugt bereits mit seiner modernen Architektur; vor allem durch die zwei sich perspektivisch in das Gesamtbild einordnende gebogene Brücken über die Talfer, die die Altstadt mit der neuen Stadt verbinden.
Ähnlich wie Innsbruck ist auch Bozen von Bergen umgeben und so hat man gleich mehrere Möglichkeiten, auf schnellem Weg nach auf 1.000 bis 1.400 Meter mit herrlichen Blick auf die Dolomiten zu gelangen. So verbindet beispielsweise die moderne Rittner Seilbahn Bozen mit Oberbozen – und das im Vier-Minuten-Takt. Am Sonnenplateau angekommen, geht’s mit einer historischen Schmalspurbahn weiter bis zur Endstation Klobenstein.
Modern und in zentraler Lage wohnt man im Design-Hotel Greif. Mitten am Waltherplatz gelegen und somit im Zentrum der Stadt, wurden alle Zimmer des Hotels im Jahr 2000 renoviert und verfolgen seither das „hell-dunkel“ Prinzip. Dunkler Boden, helle Teppiche. Die Zimmer sind geräumig und schlicht eingerichtet, verfügen über WLAN, große Betten und einen Blick auf den Waltherplatz, in den Innenhof oder auf die Dolomiten. In der direkt angrenzenden Bar „Grifoncino“ kann man auf dem Weg ins Zimmer übrigens noch auf einen Absacker vorbeischauen. Zugegeben: Nicht die günstigste Adresse in der Stadt, aber definitiv jeden Cent wert. Man gönnt sich ja sonst nichts, oder!?
Stefanie Müller meint
Bozen ist nicht nur an Weihnachten interessant, sondern mit Sicherheit auch im Frühling. Ich werde es testen und es als Alternative zum Osterurlaub am Meer in Erwägung ziehen.Der lohnt sich im Sommer sowieso viel eher.