Athen | © individualicious

Athen: Bunt, lebendig & vielseitig

Die griechische Hauptstadt ist vor allem für eines bekannt: die Akropolis. Doch neben historischen Bauwerken ist Athen vor allem eines: jung, lebendig und abwechslungsreich. 


„Difficult weather today. Tomorrow is better.“ Ich hoffe, dass mein Taxifahrer Recht behalten sollte. Optimistisch genug ist er in jedem Fall. Mit Sonnenbrille auf der Nase schlängelt er sich durch den dichten Nachmittagsverkehr in Athen, während der Regen auf das Autodach prasselt. Dabei war ich eigentlich keine zwanzig Minuten zuvor bei Sonnenschein aus dem Flieger gestiegen. Doch während der Fahrt in die Innenstadt wird der Regen immer stärker, im Hotel angekommen sind aus der Ferne die ersten Donner zu hören. Bis zum Abend gewittert es derart heftig, dass ich keinen Fuß mehr vor die Tür setzen möchte. Die Abendstunden gleichen einem Weltuntergang.

Am nächsten Morgen ist von den Unwettern am Vorabend nichts mehr zu merken. Zu Fuß mache ich mich auf den Weg zum Kongresscenter, wo ich die nächsten Stunden an einer Konferenz teilnehme. Unterwegs laufe ich direkt über den Syntagma Platz, vorbei am Parlamentsgebäude, wo jeden Sonntag um 11 Uhr die ehemalige königliche Garde, die Evzonen, in einer großen Parade marschieren. Wer dieses touristisch anmutende Spektakel verpasst, kann zu jeder Stunde den Wachwechsel vor dem Parlament beobachten.

Malerische Gassen in Pláka

Mein Ausgangspunkt für die Erkundung von Athen ist das New Hotel. Das Designhotel bietet nicht nur raffinierte Zimmer, perfektes Service und eine Rooftop Bar bzw. Restaurant im 7. Stock mit Blick auf die Akropolis, sondern ist zudem ideal gelegen, um das beliebte Viertel Pláka, die Akropolis oder den Monastiraki Platz in nur wenigen Gehminuten zu erreichen.

Erstes Ziel, dass ich ansteuere ist das Altstadtviertel Pláka. Enge Gassen, in denen gerade so ein Auto durchpasst, Tavernen, die sich terrassenartig über Treppen erstrecken und kleine Läden machen den Charme von Pláka aus. Vor allem entlang der Adrianou reiht sich ein Laden an den nächsten, hier findet jeder traditionelle Produkte sowie zahlreiche Souvenirs. Mnisikleous ist die charmanteste Gasse, die sich die Treppen hochschlängelt und authentische Tavernen beherbergt, die Touristen und Einheimische gleichermaßen anzieht. Es lohnt sich, die Gassen von Pláka einfach abzulaufen und sich überraschen zu lassen, was sich hinter dem nächsten Haus verbirgt.

Unmittelbar an Pláka angrenzend liegt das kleine Altstadtviertel Anafitoika. Hier staffeln sich schiefe, weiß getünchte Häuschen mit ummauerten kleinen Gärten den nordöstlichen Hang zur Akropolis hinauf. Wer bereits auf einer griechischen Insel wie Mykonos oder Santorin gewesen ist, wird sofort den unverwechselbaren Stil einer Kykladeninsel erkennen. Handwerkerfamilien von den Kykladeninsel Anafi ließen sich hier nieder und waren namensgebend für das Viertel Anafiotika. Obwohl die Gassen und kleinen Häuschen zum Teil verfallen wirken, darf ein Besuch von Anafiotika während eines Aufenthalts in Athen einfach nicht fehlen. Die Fassaden, Türen, Fenster und Wege geben perfekte Fotomotive, zudem gelangt man auch über Anafiotika zur Akropolis.

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Alle Wege führen … auf die Akropolis

Erstmal in Athen, führt an der Akropolis kein Weg vorbei. Denn egal ob man sich die Zeit für einen Besuch der Stadtfestungen des antiken Griechenlands nimmt oder nicht, die Akropolis – allen voran mit dem Parthenon – ist allgegenwärtig und von vielen Straßen und Plätzen aus zu sehen. Gleich aus zweierlei Gründen lohnt die Besichtigung aber dennoch. Zum einen sind die historischen Bauten aus nächster Nähe ziemlich beeindruckend, zum anderen offenbart die Akropolis einen 360° Rundumblick auf Athen bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Am Fuße der Akropolis liegt die ebenfalls sehenswerte Agora mit Bauwerken wie dem Tempel des Hephaistos oder die Stoa des Attalos mit ihrem imposanten Säulengang. Wer den Rückweg von der Akropolis in die südöstliche Richtung wählt, kommt weiters am Dionysostheater vorbei und landet schlussendlich direkt am Olympieion – oder auch Tempel des Olympischen Zeus.

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Tipp: Vor allem in den Abendstunden lohnt ein Besuch der Akropolis; dann, wenn die Besucherströme abnehmen und die Sonne die Stadt in warmes Abendlicht taucht. Ebenso empfehlenswert ist der Aussichtspunkt nahe des Eingangs zur Akropolis, der nicht nur kostenlos ist, sondern zudem einen beeindruckenden Blick auf die Stadt samt Akropolis offenbart.

Basar-Treiben in Athen

Beeindruckend – und lebendig, das beschreibt auch den Trubel rund um den Monastiraki-Platz am besten. Das ehemalige Geschäftszentrum Athens ist heute ein beliebtes Shoppingviertel, wie etwa entlang der Pandrosou oder der Ermou mit zahlreichen nationalen und internationalen Marken. Rund um den Monastiraki-Platz mit der Monastiraki-Kirche und der Tzistarakis-Moschee erstreckt sich der Monastiraki Flea Market mit allerhand Kitsch und Souvenirs angefangen von Schmuck über Kleidung bis hin zu sonstigen handgefertigten Produkten. Beim Bummeln entlang der bunten Verkaufsstände und den griechischen Wortfetzen zwischendurch, die man immer wieder aufschnappt, könnte man sich beinahe wie auf einem türkischen Markt fühlen. Wer dem bunten Treiben rund um den Monastiraki-Platz für kurze Zeit entkommen und durchatmen möchte, findet auf den Dachterrassen der beiden Hotels A for Athens oder 360° die perfekte Gelegenheit, einen Drink mit Blick über den Monastiraki-Platz bis zur Akropolis zu genießen.

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Gleiches gilt für die chaotisch anmutenden Straßen rund um die Markthallen, die Kentrikí Agorá. Bereits mehr als 100 Jahre sind Athens Markthallen alt; das geschäftige Treiben in den Fisch- und Fleischhallen darf man sich keinesfalls entgehen lassen. Metzger bieten hier ihr beeindruckend umfangreiches Angebot an Fleischwaren; es gibt wohl keinen Wunsch, der nicht erfüllt werden kann. In den Fischhallen ist das Angebot nicht minder umfangreich. Wer so wie ich nur zum Durchschlendern hergekommen ist, kann beobachten, wie Marktschreier ihren frischen Fisch anpreisen und im Minutentakt die Ware über den Tresen geht. Ein buntes Durcheinander, welches montags bis samstags rund um die Uhr zu beobachten ist. An den Außenständen der Markthalle wird Käse, Eiern, Oliven, Gewürzen und Wein gehandelt, wohingegen sich der Obst- und Gemüsemarkt auf der gegenüberliegenden Seite der Athínas-Straße befindet.

Nur wenige Gehminuten von den Markthallen liegt das multinationale Viertel Psirrí. Einst Arbeiter- und Handwerkerviertel, gilt Psirrí heute als eines der aufstrebenden Viertel Athens mit einem angesagten Nachtleben. Zahlreiche Restaurants, Bars, Tavernen und einige Hotels finden sich hier, Liebhaber von Street Art kommen bei einem Spaziergang durch die Gassen von Psirrí voll auf ihre Kosten.

Bis bald, Athen!

So wenige Erwartungen ich vor meiner Reise nach Athen auch hatte, so positiv überrascht war ich bereits wenige Stunden nach Ankunft. Athen ist abwechslungsreich, lebendig, bunt, historisch … und doch modern. Zumindest ich hatte die griechische Hauptstadt bis dato unterschätzt, ab sofort rangiert Athen jedoch weit oben auf meiner Empfehlungsliste für Städtetrips. Bis bald, Athen, ich komme wieder!

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2 Kommentare

  1. Hab vor ein paar Jahren einen Sommer in Griechenland gearbeitet, aber nach Athen hab ich’s bis jetzt leider nicht geschafft. Vor allem die Gassen in Pláka haben’s mir so angetan, dass ich am liebsten sofort hinfliegen würde! Echt ein richtig toller Post mit wunderschönen Fotos! LG, Kerstin

    1. Vielen lieben Dank, Kerstin, freut mich, dass dir die Fotos gefallen.
      Pláka ist wirklich ein toller Stadtteil. Ach was: ich empfehle Athen generell! ;)