The Fairy Pools, Isle of Skye | © individualicious

Schottland: Isle of Skye in 24 Stunden

Die Isle of Skye, an der Westküste vor dem schottischen Festland, ist die größte Insel der Inneren Hebriden. Viele landschaftliche Highlights der schottischen Highlands machen die Isle of Skye zu einem beliebten Reiseziel. 


“Das ist der Grund, weshalb man sie auch die Mystische nennt”, begrüßt mich mein Gastgeber, als ich nach einem langen, regenreichen Tag zurück in mein Bed & Breakfast in Kyle of Lochalsh kehre – nass bis zu den Füßen. “Außerdem bin ich es leid, mich für das schlechte Wetter hier zu entschuldigen”. Verständlich, denke ich mir, denn für die Regenmassen die da heute vom Himmel kamen, gibt es wohl auch keine passende Entschuldigung mehr. Insgeheim denke ich mir, dass die letzten 24 Stunden wohl die Retourkutsche für 2,5 Wochen strahlenden Sonnenschein in Island waren, während ich meine Sachen zum Trocknen über die Heizung hänge…

Knapp 24 Stunden zuvor bin ich am Flughafen Inverness auf direktem Weg Richtung Isle of Skye aufgebrochen, um die zwei Tage vor Konferenzbeginn für einen Schottland-Roadtrip im Schnellformat zu nutzen. Als ich am Flughafen den Mietwagen endlich entgegennehme und mein Gepäck drin verstaue, verfluche ich kurzzeitig, dass ich nicht ein paar Pfund mehr in ein Auto mit Automatik investiert hatte. Linksverkehr mit manueller Schaltung könnte sich in den nächsten Stunden noch als Herausforderung erweisen. Doch entgegen aller Erwartungen finde ich schon nach wenigen Meilen ins Fahren und sollte lediglich beim Retournieren des Autos in Inverness einmal auf die falsche Spur geraten.

Rund 1,5 Stunden Fahrt später parke ich mein Auto kurz vor Überfahrt auf die Isle of Skye in Kyle of Lochalsh. Hier beziehe ich mein Bed and Breakfast für die nächsten beiden Tage, der ideale Ausgangs- und Endpunkt für eine Umrundung der Isle of Skye in nur wenigen Stunden.

Ich starte am nächsten Tag früh mit einem schottischen Frühstück und Blick auf den See, um genügend Zeit für Sightseeing zu haben. Die Distanzen sind nicht groß, doch bedingt durch die engen, kurvigen Straßen stehen einige Stunden Fahrt bevor. Meinen ersten Zwischenstopp lege ich schon nach zehn Minuten ein, ein last minute Tipp meiner Gastgeber – das Castle Moil. Die Ruine einer Burg in Kyleakin, direkt am Lochalsh gelegen. Aufgrund des dunkler werdenden Himmels entscheide ich mich jedoch dagegen, mein Auto abzustellen und die letzten Meter zur Ruine zu Fuß zu gehen; denn ich möchte weiter und zumindest zu den Fairy Pools noch vor dem Regen gelangen. So zumindest der Plan in der Theorie, in der Praxis begann es natürlich schon nach wenigen Minuten zu regnen und der enge, kurvige Weg im dichten Nebel und Regen zum Parkplatz gestaltete sich als langwierig.

Castle Moil, Isle of Skye | © individualicious
Isle of Skye | © individualicious
Isle of Skye | © individualicious

Die Fairy Pools liegen am Fuße des Black Cuillins nahe Glenbrittle und sind kleine Becken mit kristallklarem Wasser entlang des Brittle-Flusses. Rund 2,5 Kilometer ist der Weg vom Parkplatz bis zum ersten Pool samt Wasserfall, je nach Wetter und Fotostopps beträgt die Gehzeit hin und zurück etwa 1,5 Stunden. Als ich das Auto am Parkplatz abstelle, schüttet es gerade in Strömen, doch umkehren ist auch keine Option. Wie es das Wetter – und vor allem der Wind – so will, kommt der Regen aus allen Richtungen und innerhalb kürzester Zeit bin ich von oben bis unten nass. Die Sicht ist entsprechend schlecht, von den umliegenden Bergen ist de facto nichts zu sehen und die Kamera auszupacken lohnt sich erst recht nicht. Umso mehr lasse ich die Umgebung auf mich wirken und kann trotz der Nässe und dem Wind der Landschaft so einiges abgewinnen. Vielleicht ist es ja auch genau dieses düstere Wetter, welches den Fairy Pools noch etwas mehr Mystik verleiht.

Fairy Pools, Isle of Skye | © individualicious
Fairy Pools, Isle of Skye | © individualicious
Fairy Pools, Isle of Skye | © individualicious
Fairy Pools, Isle of Skye | © individualicious

Ich bleibe bei der Weiterfahrt auf der westlichen Küste und nehme die Verbindung in den Norden, zum Dunvegan Castle. Bei dem Regen erscheint mir eine Schlossbesichtigung ohnehin als der passendste Programmpunkt. Beim Dunvegan Castle handelt es sich um das älteste, durchgängig bewohnte Schloss in Schottland. Neben dem Schloss selbst kann die große Parkanlage besichtigt werden, von der kleinen Bootsanlegestelle werden bei Schönwetter Touren zu den Robbenkolonien in der Bucht vor Dunvegan angeboten. Immerhin, als ich mit der Besichtigung des Schlosses fertig bin und wieder vor die Tür trete, legt der Regen eine kurze Pause ein und so spaziere ich noch etwas in den Gärten umher, der immer wieder unterschiedliche Perspektiven auf das Schloss und das Meer freigibt.

Dunvegan Castle, Isle of Skye | © individualicious
Dunvegan Castle, Isle of Skye | © individualicious
Dunvegan Castle, Isle of Skye | © individualicious

Eigentlich hatte ich zur Weiterfahrt noch einen kleinen Umweg nach Claigan eingeplant, da mir vorab die Bilder von den Stränden sehr verlockend aussagen. Aufgrund des trüben Wetters entscheide ich mich kurzfristig aber dagegen und setze meine Fahrt in Richtung Portree fort, wo ich mich bei einem Mittagessen aufwärmen möchte. Das allerdings sollte sich an einem Sonntagmittag im September jedoch als Herausforderung erweisen, denn viele Restaurants hatten erst gar nicht geöffnet, viele andere waren aufgrund der vielen Bustouristen schlichtweg rammelvoll. Doch nachdem ich den kleinen Ort in aller Ruhe abgelaufen bin und viele Busse am frühen Nachmittag wieder abgefahren sind, gelingt es mir doch noch im “The Portree” einen Tisch zu ergattern.

Zum Abschluss des Tages nehme ich die A855 weiter in den Norden, mit dem The Old Man of Storr als Ziel. Der Regen und die dichten Wolken lassen mich zwar bereits erahnen, dass ich möglicherweise nicht allzu viel sehen werde, doch umso näher ich der berühmten Felsformation komme, blinzelt sie immer wieder mal durch die Wolkendecke hervor. Der Ausgangspunkt zur kurzen Wanderung ist nicht zu verpassen, der Parkplatz liegt direkt an der Straße und ist entsprechend gut besucht. Über einen kurzen aber steilen Anstieg geht es in Richtung Old Man of Storr und immer wieder lohnt sich ein kurzer Zwischenstopp für den Blick in Richtung Felsen, aber auch in Richtung Küste. Am Fuße der Felsnadel angekommen, zeigt mir ein Blick auf die vorbeiziehenden Wolken, dass es mit der Sicht heute nicht klappen wird und ich entscheide mich dagegen, noch weiter rauf zu wandern. Das Vorhaben, den Ausblick zu genießen und selbst eines dieser eindrucksvollen Fotos mit nach Hause zu bringen, scheint für heute gescheitert.

The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious
The Old Man of Storr, Isle of Skye | © individualicious

Da es noch nicht allzu spät ist, nutze ich aber die Gelegenheit, um noch weiter nördlich zu fahren und gelange kurze Zeit später bereits zu den Mealt Falls, wo eine Aussichtsplattform den Blick auf den 55m hohen Wasserfall freigibt. Er liegt an der Küstenlinie des Kilt Rock, wobei der Name nicht von ungefähr kommt: die Ähnlichkeit zum Schottenrock-Muster gab der Küste den Namen. Eher zufällig stoppe ich am Rückweg am Parkplatz bei den Lealt Falls. Ohne zu wissen, dass hier eigentlich der Wasserfall die eigentliche Attraktion ist – und mit der Grund, weshalb ich diesen schlichtweg verpasse -, spaziere ich den kleinen Steig in Richtung Küste und komme dabei nicht nur in den Genuss einer Regenpause, welche sogar die Sonne kurz hervorschauen lässt, sondern auch eines Regenbogens am offenen Meer. Das versöhnliche Ende eines ziemlich nassen Tages…

Mealt Falls, Isle of Skye | © individualicious
Mealt Falls, Isle of Skye | © individualicious
Mealt Falls, Isle of Skye | © individualicious
Mealt Falls, Isle of Skye | © individualicious

Am nächsten Tag geht es bereits zurück nach Inverness, nicht jedoch ohne am Eilean Donan Castle zu stoppen. Erfreulicherweise früh genug, um noch vor den vielen Bussen dran zu sein und so das Schloss beinahe für mich alleine zu haben. Für mich spannender als tags zuvor das Dunvegan Castle, ist die nachgestellte Küchenszene mit den unglaublich vielen Kleinigkeiten und Details definitiv das Highlight der kurzen Besichtigung. Offenbar im Gegensatz zu jenen weiblichen Besuchern welche die männliche Aufsicht im Schottenrock vorziehen…

Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious
Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious
Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious
Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious
Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious
Eilean Donan Castle, Schottland | © individualicious

Die weitere Fahrt nach Inverness ist landschaftlich nicht nur abwechslungsreich sondern auch ziemlich schön, so dass sich aufgrund meiner vielen Zwischenstopps zum Fotografieren die Fahrtzeit erheblich verlängert. Doch die Tatsache, dass es heute ausnahmsweise nicht regnet, muss genutzt werden. Und bei meinem nächsten Schottland-Besuch habe ich dann hoffentlich generell mehr Glück mit dem Wetter…

Highlands, Schottland | © individualicious
Highlands, Schottland | © individualicious
Highlands, Schottland | © individualicious
Highlands, Schottland | © individualicious
Highlands, Schottland | © individualicious
Highlands, Schottland | © individualicious

Good To Know | individualicious

  • Vom Flughafen Inverness führen zwei Verbindungen quer durchs Land in den Westen. Die A832 führt nördlicher über enge, teilweise einspurige Straßen und hat definitiv auch ihren Reiz. Die A82/A87 ist die besser ausgebaute West-Ost-Verbindung mit mehr Verkehr, dafür auch landschaftlich reizvoller. Zudem führt sie direkt am Loch Ness vorbei.
  • Die Isle of Skye ist über den Sommer sehr gut besucht, entsprechend früh sollte man eine Unterkunft reservieren, um überhaupt noch etwas zu finden. Aufgrund der geringen Distanz lohnt es sich auch am Festland, kurz vor der Brücke auf die Skye, zu suchen. Ich habe im Balmacara Mains Guest House kurz vor Skye geschlafen, ein toller Tipp erscheint mir aber auch The Bosville Hotel in Portree.
  • Die Fairy Pools sind nicht unbedingt gut ausgeschildert, es lohnt sich vorab einen Vermerk auf der Karte zu setzen, um überhaupt die Straße zum Parkplatz zu finden. Der (leichte) Wanderweg selbst ist sehr gut und einfach zu begehen, allerdings ist der Fluss an mehreren Stellen über größere Steine zu queren. Detaillierte Informationen sind hier zu finden.
  • Der Eintritt in das Dunvegan Castle inklusive Besuch der Gärten kostet £ 12,-, so richtig beeindruckt hat es mich offen gesagt nicht – was eventuell auch am schlechten Wetter lag. Weitaus besser gefallen hat mir das Eilean Donan Castle (£ 8,-); aufgrund des großen Andrangs lohnt es sich, noch vor 10 Uhr dort zu sein.
  • The Old Man of Storr ist mitunter eines der Highlights auf der Isle of Skye und sollte nicht ausgelassen werden. Vom Parkplatz weg ist eine kurze Wanderung erforderlich, um zum Fuße des Old Man of Storr zu kommen.
  • Die A855 ab Portree hoch in den Norden ist die landschaftlich schönste Straße, welche ich auf der Isle of Skye gefahren bin. Sie führt vorbei am The Old Man of Storr über die Mealt Falls bis zum Quiraing, welchen ich wetter- und nässebedingt nicht mehr mitgenommen hab.

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16 Kommentare

  1. Atemberaubend schön. Ich kann verstehen, dass man das Wetter insgeheim verflucht, wenn es so nass und nebelig und ungemütlich ist und wenn man vor allem fotografieren will. Aber ich persönlich finde, dass solch eine schöne raue Natur auch bei solchem Wetter erkundet und fotografiert werden will. Schottland in purem Sonnenschein und mit blauem Himmel könnte ich mir persönlich nicht vorstellen. ;-) Ein traumhafter Bericht, wie immer.

    Liebe Grüße, Sussy

    1. Vielen lieben Dank für dein schönes Feedback, Sussy. Und ja, so irgendwie magst du wohl recht haben. Auch wenn man zum Fotografieren halt immer auf besseres Wetter erhofft. Aber die Isle of Skye hatte so grau in grau und im dichten Nebel jedenfalls auch seinen Charme.

  2. Sehr, sehr schöne Bilder! Sieht richtig mystisch aus. Abgesehen von den Schlössern sieht es fast aus wie in Island.

    1. Das stimmt, einiges hat mich auch ein wenig an Island erinnert.
      Und manches wieder überhaupt nicht – nicht nur die Schlösser ;)

  3. Hach sind Deine Fotos schön! Ich war vor circa 15 Jahren mit den Mitschülern der Sprachschule auf Isle of Skye, einen Tag oder so. Ich kann mich nur mehr an einen fantastischen Barbesuch mit fantastischem Whisky (Talisker) erinnern. Die Landschaft ist mir leider völlig entfallen….

    1. Haha, hoffentlich nicht aufgrund des Whiskey! ;)

  4. Hallo Mela,

    schade, dass du nur so wenig Zeit für die Isle of Skye hattest… Trotzdem hast du ja echt einiges gesehen, hört sich nach einem straffen Zeitplan an… ;-) Ich war letztes Jahr auch auf Skye, hatte zwar etwas länger Zeit, aber trotzdem immer noch bei weitem nicht genug, wie ich finde… Daher will ich auch auf alle Fälle nochmal für eine ganze Woche zurück auf die Insel… Denn ich habe auf der Isle of Skye ein bißchen mein Herz verloren :-)

    Liebe Grüße
    Julia

    1. Sehr schade, dass ich nicht mehr Zeit hatte. Wobei, aufgrund des Wetters hätte ich gar nicht so viel mehr machen können. Aber ich schätze, ich hab für die kurze Zeit das beste rausgeholt. Und so bleibt zumindest ein Grund, bald wieder nach Schottland zu reisen ;)

  5. Toller Bericht von der Isle of Skye! Wir waren im Septmeber dort und haben (leider!) auch nur 2 tage dort verbracht – definitiv zu wenig! Die Insel hat so viel zu bieten und hätten wir das vorher mal gewusst, wären wir auch länger dort geblieben. Und das Wetter spielt ja auch nicht immer mit, sodass man eh schon 1 Tag länger einplanen muss, damit man Hoffnung auf Sonne hat :D
    Lieben Gruß.
    Anna & Vanessa

    1. Na immerhin ging es mir mit dem Wetter gleich wie euch! ;)

  6. Ach, weisst du was? Trotz Regen absolute hammer Fotos! Vor allem vom Regenbogen überm Meer und Eilen Donna Castle – da habe ich bisher noch nie Stopp gemacht – vielleicht rückt die Isle of Skye doch wieder zurück auf die Bucket Liste. Ich war zwar schon zweimal, möchte sie mir aber echt gerne mal wandernd erarbeiten! Vielleicht kommst du ja mit! :)

  7. Ja, die Isle of Skye ist DAS Highlight in Schottland. Wir waren letztes Jahr im Mai 3 Wochen mit einem Mietwagen in Schottland unterwegs. Da war es schon so warm das wir sogar in den Fairy Pools baden konnten. Auf unserem Blog haben wir in unseren “Highlands Episodes” ausführlich darüber berichtet ;)

    LG