Fiat 500 in der Toskana | © individualicious

Mit Ginger durch das Val d’Orcia

“Jetzt bist du dran!” Zugegeben, ein klein wenig zögerlich bin ich zunächst schon, als ich auf den Fahrersitz von Ginger rutsche. Immerhin hat mein heutiger Untersatz stolze fünfzig Jahre auf dem Buckel und verdeutlicht zugleich, wie es um das Thema Sicherheit und Komfort im Jahr 1966 bestellt war. Doch Cristian ist zuversichtlich. Er ist der Inhaber von Slowhills, einem Unternehmen welches alte Autos und Scooter an erkundungsfreudige Touristen wie mich vermietet. Und Ginger ist ein alter Cinquecento, wie er im (italienischen) Buche steht.

Ich habe eben eine erste Fahrlektion mit Ginger hinter mich gebracht. Cristian ist darauf bedacht, mir in seinem italienischen Englisch alles haargenau zu erklären, so dass ich Ginger sicher über die toskanischen Hügel kurve. Vermutlich hat er dabei mehr Angst um sie als um ich. Verständlich. Hatte ich zunächst noch selbstsicher gedacht, dass einen Fiat500 lenken keine große Kunst sein kann, wurde ich schnell eines besseren belehrt. Denn Ginger ist … nennen wir es puristisch. Das Starten erfordert zu Beginn ebenso Talent wie das Schalten. Kupplung, Zwischengas, Kupplung, Schalten. Das Lenkrad quietscht und knackst bei jedem Einschlag und ich hoffe, dass ich es nicht irgendwann losgelöst in Händen halte. Die Bremsen? Reden wir besser nicht davon. Irgendwann hatte ich dann aber den Dreh raus und kam relativ zügig in Schwung. Lief mir das Sicherheitsgefühl anfangs noch meilenweit hinterher, holte es mich mit ansteigendem Kilometerzähler aber langsam ein, bis ich mich schlussendlich selbst mit fünzig bis sechzig Stundenkilometern einigermaßen sicher in den Kurven fühlte.

Ginger ist aber vor allem eines: ein Hingucker. In den entgegenkommenden Autos wurde am Beifahrersitz schnell mal die Kamera gezückt, in Ortschaften sah man uns oft mit begeisterten Blicken hinterher. Nicht gerade mit wenig Wohlwollen parkt man da den Cinquecento, der so klein ist, dass auch ein halber Parkplatz locker gereicht hätte.

Nur das Wetter war bei unserer sonntäglichen Ausfahrt leider nicht so ganz auf unserer Seite, so dass es sich schwierig gestaltete, einigermaßen tolle Momente von und mit Ginger einzufangen. Schlussendlich entdeckten wir dann aber doch noch eine bilderbuchgleiche Landschaft, in der sich Ginger von ihrer besten Seite zeigen konnte.


ROUTE:

Nach Abholung des Fiat500 in Chiusi empfiehlt sich eine gemütliche Route über Montepulciano und Pienza ins Val d’Orcia. Besonders sehenswert sind dort die Orte San Quirico d’Orcia, Castiglione d’Orcia und Bagno Vignoni. Besser nicht zu viele Kilometer einplanen, denn etwas Sightseeing soll neben dem Fahrspaß ja auch nicht zu kurz kommen.

www.slowhills.com

Fiat 500 in der Toskana | © individualicious
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Fiat 500 in der Toskana | © individualicious
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